FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...
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WiSo-Forschungsbericht <strong>2004</strong> - Lehrstuhl für BWL, insbes. Unternehmensführung 67<br />
4. Ausführlicher Bericht von einem ausgewählten Forschungsprojekt:<br />
Einsatzfelder und Operationalisierung der Realoptionstheorie im Rahmen der<br />
wertorientierten Unternehmensführung<br />
Bearbeiter: Prof. Dr. Harald Hungenberg, Dr. Torsten Wulf, Felix<br />
Stellmaszek, MBA<br />
Projektstart und -ende: Januar <strong>2004</strong> – Oktober <strong>2004</strong><br />
Die Realoptionstheorie hat in den vergangenen Jahren als Forschungszweig inner-<br />
halb des strategischen Managements zunehmend an Bedeutung gewonnen. Haupt-<br />
grund für das verstärkte Interesse an diesem theoretischen Konstrukt ist dabei die<br />
These, dass sich die Flexibilität eines Unternehmens durch reale Optionen beschrei-<br />
ben und demzufolge mit Hilfe des Instrumentariums der Realoptionstheorie nicht nur<br />
qualitativ erfassen, sondern auch quantitativ bewerten sowie aktiv steuern lässt. Ge-<br />
rade vor dem Hintergrund der zunehmenden Wertorientierung in der Unternehmens-<br />
realität präsentiert sich dies als ein überaus nützliches Konzept, verspricht es doch,<br />
die Wertkomponente von Flexibilität bei Entscheidungen explizit mit einzubeziehen.<br />
Allerdings beschäftigt sich die wissenschaftliche Diskussion vornehmlich mit den me-<br />
thodischen Aspekten der Realoptionstheorie als spezifisches Bewertungsinstrument.<br />
Ihr Anwendungspotenzial für die betriebliche Praxis, und dort speziell für die Unter-<br />
nehmensführung, stellt dagegen ein bislang vernachlässigtes Forschungsgebiet dar.<br />
Die wenigen hierzu bisher in der Literatur veröffentlichten Standpunkte sind zudem<br />
enorm breit gefächert. Während einige wissenschaftliche Vertreter in der Realopti-<br />
onstheorie das zukünftige Standardbewertungsinstrument und vereinzelt gar eine<br />
eigenständige Managementphilosophie sehen, schätzen andere ihren Einsatz für die<br />
Zwecke der Unternehmensführung wegen ihrer Komplexität eher kritisch ein.<br />
Angesichts dieser akademischen Meinungsvielfalt, der fehlenden Praxisorientierung<br />
der wissenschaftlichen Forschung und nicht zuletzt des hohen Neuigkeitsgrades der<br />
Realoptionstheorie kann auch deren geringe Verbreitung in der Unternehmensrealität<br />
nicht verwundern. So zeigen verschiedene empirische Untersuchungen, dass ledig-<br />
lich etwa einem Drittel der deutschen Unternehmen dieses theoretische Konzept ü-<br />
berhaupt bekannt ist und dort ebenfalls kaum Verwendung findet. Letzteres begrün-<br />
den die Praxisvertreter hauptsächlich mit dem Fehlen geeigneter Umsetzungshilfen.<br />
Unklarheit herrscht insbesondere darüber, unter welchen Umständen und auf welche<br />
Weise reale Optionen in die Entscheidungsprozesse zu integrieren sind.