FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...

WiSo-Forschungsbericht 2004 - Lehrstuhl für BWL, insbes. Bank- und Börsenwesen 48
zur Folge, dass die ThyssenKrupp AG unerwartet um zwei
Stufen „downgeratet“ wurde und Unternehmensanleihen
zu „junk bonds“ („Schrottanleihen“) wurden. Einziger
Grund war ein anderer Umgang mit Pensionsrückstellun-
gen im Ratingprozess. In einem ersten Schritt wurde
grundlegend das unterschiedliche Risikoprofil von Pensi-
onsrückstellungen im Vergleich zu Pensionsfonds heraus-
gearbeitet. Im zweiten Schritt wurden die Ratingansätze
von Standard & Poor’s und Moody’s bezüglich Pensions-
verpflichtungen untersucht. Dabei zeigte sich, dass die
großen Ratingagenturen nur unzureichend internationale
Unterschiede in der Finanzierung von Pensionsverpflich-
tungen berücksichtigen. Insbesondere die neue Rating-
methodik von Standard & Poor’s kann international zu er-
heblichen Verzerrungen führen und deutsche Unterneh-
men, die Pensionsrückstellungen bilden, systematisch
benachteiligen. Die Forschungsergebnisse werden dem-
nächst in zwei Artikeln in der Schmalenbach Business Re-
view erscheinen.
3.3 Corporate Governance für Asset Management Gesellschaften
Bearbeiter: Prof. Dr. W. Gerke, Dipl.-Kfm. Patrick Kugler
Projektstart und -ende: 01.06.2004 – 31.12.2004
Charakterisierung: In Deutschland sind im Vergleich zu den USA externe
Corporate Governance Grundsätze für Asset Management
Gesellschaften („Gesellschaften“) nur schwach ausge-
prägt, obwohl die Vertretung der Anlegerinteressen ge-
genüber den Portfoliounternehmen einer Gesellschaft im
§ 9 (2) Nr. 1 InvG verankert ist. Die Vielzahl der Einfluss-
möglichkeiten, die US-amerikanische Gesellschaften nut-
zen, um einen aktiven „Shareholder Activism“ zu verfol-
gen, wurde auf Wirkung und Werthaltigkeit analysiert. Zu
den behandelten Instrumenten gehören One to Ones, ak-
tive Stimmrechtsvertretung auf Hauptversammlungen, Fo-