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FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...

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WiSo-Forschungsbericht <strong>2004</strong> - Lehrstuhl für VWL, insbes. Wirtschafts- und Entwicklungspolitik 160<br />

cher k<strong>am</strong> es zu einer stärkeren neoliberalen Ausrichtung internationaler Organisatio-<br />

nen und zur erneuten Betonung marktwirtschaftlicher Elemente in der Weltwirt-<br />

schaftsordnung. Hiergegen ist seit Mitte der 90er Jahre eine verstärkte wissenschaft-<br />

liche und pseudowissenschaftliche Kritik zu beobachten. Neben Stiglitz und Rodrik<br />

auf wissenschaftlicher Ebene sind die Gruppe von Lissabon, Martin/Schumann (Glo-<br />

balisierungsfalle), Mander/Goldsmith (Schwarzbuch Globalisierung), Forrester (Der<br />

Markt frisst seine Kinder) usw. zu nennen.<br />

Globalisierungsbefürworter argumentieren größtenteils theoretisch und gehen auf die<br />

negativen Begleiterscheinungen zunehmender Globalisierung wenig ein. Sie führen<br />

in erster Linie das Freiheitsargument an. Der Staat ist der letzte Monopolist, der<br />

durch die Globalisierung zu einem Wettbewerb der Wirtschaftspolitiken (Systemwett-<br />

bewerb) herausgefordert wird. Mobile Produktionsfaktoren haben durch die Globali-<br />

sierung Ausweichmöglichkeiten, wodurch der Staat nicht mehr Herr im Hause ist,<br />

und dadurch gezwungen ist, den mobilen Produktionsfaktoren entgegen zu kommen<br />

– was auf der anderen Seite allerdings zu Lasten der immobilen Faktoren (Arbeits-<br />

kräfte mit geringem Ausbildungsstand) führen wird. Dennoch kann wohl mit Recht<br />

behauptet werden, dass die Versuche der Regierungen, die Steuerquoten und<br />

Staatsquoten zu senken das Ergebnis zunehmender Globalisierung sind.<br />

Die Globalisierungskritiker lehnen nicht die Globalisierung per se ab, sie kritisieren<br />

jedoch den geringen Wettbewerb, die falsche Wirtschaftspolitik der internationalen<br />

Organisationen (Stiglitz) sowie die protektionistische Handelspolitik der Industriestaa-<br />

ten. Im Grunde genommen fordern diese Kritiker eine konsequente Durchführung der<br />

Globalisierung.<br />

Dagegen lehnen die Globalisierungsgegner die Globalisierung vollständig ab. Sie<br />

argumentieren größtenteils durch Einzelbeobachtungen und weisen auf negative<br />

Folgen der Globalisierung hin. Insbesondere greifen die Gegner das Machtpotential<br />

von transnationalen Unternehmen auf, was teilweise berechtigt ist. Im Wettbewerb<br />

sehen die Gegner die Ursache für die Schlechterstellung der Arbeitnehmer (Kinder-<br />

arbeit) in der Dritten Welt (schlechte Sozial- und Umweltbedingungen als auch der<br />

Arbeitnehmer in den Industriestaaten (Lohndruck). Globalisierungsgegner weisen<br />

auch auf zunehmende Instabilität der Kapitalmärkte hin und verlangen eine Ein-

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