02.12.2012 Aufrufe

FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...

FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...

FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WiSo-Forschungsbericht <strong>2004</strong> - Lehrstuhl für VWL, insbes. Intern. Wirtschaftsbeziehungen 138<br />

keit leiden oder in einem andern (Bundes-) Land einen höher bezahlten Arbeitsplatz<br />

annehmen könnten, so sorgt ein dauerhaftes umfassendes Versicherungspaket im<br />

Heimatland dafür, dass die Notwendigkeit eines Umzugs gar nicht erst gegeben ist<br />

bzw. bei risikoaversen Individuen sowohl die pekuniären als auch die nicht-<br />

pekuniären Migrationskosten die Erträge aus der Wanderung übersteigen.<br />

Kostensteigernd und somit wanderungshemmend wirken auch erworbene standort-<br />

spezifische Vorteile. Das Wissen über diese sog. Insider-Vorteile ist international<br />

kaum transferierbar und kann auch schon auf nationaler Ebene zu Übertragungs-<br />

schwierigkeiten führen. Somit bedeutet ein Verlust dieser Vorteile, der durch Wande-<br />

rung bedingt ist, ein Übergewicht der Migrationskosten gegenüber möglichen Migra-<br />

tionserträgen. Um diesen Verlust zu verhindern, wird Wandern immer häufiger durch<br />

Pendeln ersetzt. Dabei unterstützen verbesserte Kommunikations- und Informations-<br />

technologien sowie schnellere und bequemere Transportmöglichkeiten diese Substi-<br />

tution.<br />

Ein weiterer Grund für die allgemeine Immobilität ist die Tatsache, dass für Bürger<br />

der EU 15 Länder nicht nur die Möglichkeit besteht, jederzeit national zu wandern,<br />

sondern auch gesetzlich verankerte Migrationsmöglichkeiten die Wanderung inner-<br />

halb der Gemeinschaft zu jedem Zeitpunkt ermöglichen. Dieses Faktum schmälert<br />

die Bereitschaft zur sofortigen Wanderung. Bestes Beispiel hierfür war die deutsche<br />

Wiedervereinigung. Der Zeitraum bis zur Währungsreform war geprägt von politi-<br />

scher Unsicherheit und dementsprechend einem sehr großen Wanderungsvolumen.<br />

Doch schon kurze Zeit nach der politischen Stabilisierung, ging das Migrationsvolu-<br />

men aufgrund der gesicherten Situation stark zurück.<br />

Auch die Tatsache, dass es immer weniger junge und somit wanderungsbereite<br />

Menschen gibt, trägt zum Verständnis für das geringe Wanderungvolumen bei. Be-<br />

sonders auffällig ist dies im Osten der Bundesrepublik Deutschland. Zum einen sind<br />

die meisten jungen Menschen schon in den Westen abgewandert und zum anderen<br />

werden aufgrund des Geburtenknicks in Ostdeutschland, der unmittelbar nach der<br />

Wiedervereinigung eingetreten ist, nach einem time-lag von ca. 20 Jahren, immer<br />

weniger junge Menschen in das typische Migrationsalter von 20 bis 35 Jahre kom-<br />

men. Diese Problematik ist aber nicht nur für den Osten Deutschlands kennzeich-<br />

nend. Auch innerhalb Deutschlands und in der ges<strong>am</strong>ten EU findet seit einigen Jah-<br />

ren ein enormer Alterungsprozess der Bevölkerung statt, was aufgrund von Gebur-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!