impressum - KOPS - Universität Konstanz
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zwei Mengen unterscheiden: die aller kritischen Äußerungen zu einem Kulturprodukt<br />
oder -ereignis und die aller Rezensionen. Die Schnittmenge sind alle kritischen<br />
Rezensionen. Für sie kann der Ausdruck „Kritik“ ohne Komplikationen gebraucht<br />
werden. Wer aber Rezension und Kritik miteinander identifiziert, kann den<br />
Unterschied zwischen Beitrag und Bewertung sowie zwischen bewertendem und<br />
nichtbewertendem Beitrag nicht benennen. Zudem gibt es auch unkritische Rezensionen:<br />
Beiträge ohne Bewertung. Im englischsprachigen Raum ist dafür der<br />
Ausdruck „review“ gebräuchlich. Im wissenschaftlichen Kontext wird im Deutschen<br />
von „Referat“ gesprochen. Man könnte dieses terminologisch von der Rezension<br />
abgrenzen, doch sind solche Normierungen m.E. unnötig und zudem selten<br />
erfolgreich.<br />
3.2. Welche Spielarten kommen vor? - Subformen der Rezension<br />
Nach Dominanz einzelner Handlungen werden die meisten Subformen der<br />
Rezension unterschieden. Das bereits erwähnte Referat kennzeichnet vor allem das<br />
Berichten und Einordnen und verzichtet auf Kritik. Steht diese dagegen im<br />
Vordergrund und werden die sogenannten unsachlichen Wertungsarten Feiern und<br />
Spotten verwendet, so wird von einer Hymne oder einem Verriß gesprochen.<br />
Als Kurzrezension werden meist nur Texte bezeichnet, die nicht mehr als 40 bis 50<br />
Zeilen auf 40 Anschlägen haben. Eine festgelegte Obergrenze gibt es jedoch nicht.<br />
Die Kürze führt zu Einschränkungen bei der Wahl der Handlungen: Besonders<br />
komplexe Formen wie das Erzählen oder Abwägen haben in Kurzrezensionen kaum<br />
Platz. Gleichwohl sind komplexe Handlungen konstitutiv. Eine Variante ist die<br />
Bildrezension, die in der Form einer langen Bildunterschrift aufgemacht ist und<br />
zunehmend häufiger verwendet wird.<br />
Zunächst einmal thematisch bestimmt ist die Sammelrezension, bei der zwei oder<br />
mehr Kulturereignisse in einem Beitrag rezensiert werden. Allerdings ist der<br />
redaktionelle Sprachgebrauch nicht allzu streng: Werden beispielsweise zwei kurz<br />
hintereinander erschienene Bücher eines Autors besprochen, dann ist selten von<br />
einer Sammelrezension die Rede. Gleiches gilt, wenn ein Roman eines<br />
Schriftstellers und ein Buch über ihn (Biographie oder wissenschaftliche<br />
Monographie über sein Werk) gleichzeitig auf den Markt kommen. Werden dagegen<br />
zwei thematisch verwandte Bücher von zwei verschiedenen Autoren rezensiert, wird<br />
fast immer von einer Sammelrezension gesprochen. Auch das Charakteristische<br />
dieser Subform spiegelt sich in der Auswahl funktionaler Bausteine wider: In<br />
Sammelrezensionen wird besonders viel verglichen, eingeordnet und aneinander<br />
gemessen.<br />
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