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impressum - KOPS - Universität Konstanz

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Untersuchung werden außerdem nur „feste Wortgruppen, die sich unterhalb der<br />

Satzebene befinden“ berücksichtigt. Diese satzgliedwertigen Phraseologismen<br />

tragen die Merkmale der vollständigen oder teilweisen Idiomatizität, sie weisen<br />

lexikalisch-semantische Stabilität auf und müssen reproduzierbar sein.<br />

Im dritten Kapitel, das die Überschrift trägt „Kontrastive Phraseologie im<br />

Spannungsfeld von Dialekt und Standardsprache“, gibt Földes den aktuellen<br />

wissenschaftlichen Forschungsstand auf diesem Gebiet wieder. Er verweist auf die<br />

Arbeiten von Burger/Buhofer/Sialm, Hünert-Hofmann 3 , Korhonen 4 , Piirainen 5 und<br />

Dobrovol’skij/Piirainen 6 . Vor allem die beiden letztgenannten Autoren werden von<br />

Földes hinsichtlich ihrer gewonnenen Ergebnisse gewürdigt. Er selbst liefert zu<br />

diesem Thema leider kein neues und eigenes empirisches Material.<br />

Anders hingegen in Kapitel 4. Dort vergleicht Földes, basierend auf den<br />

gewonnenen 990 verschiedenen Phraseologismen, das österreichische Deutsch mit<br />

dem Binnendeutschen. Mehrere Male weist der Autor darauf hin, daß den<br />

Phraseologismen im österreichischen Deutsch „bislang zu wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt wurde“ (S.32) und daß sie in der deutschen Sprachwissenschaft bisher<br />

eher stiefmütterlich behandelt wurden.<br />

Beim Vergleich der Phraseologismen des österreichischen Deutsch und des<br />

Binnendeutsch stellt Földes erwartungsgemäß Differenzen fest. Die relevantesten<br />

Unterschiede teilt er in sechs Klassen ein; so liegen Unterschiede vor in der<br />

Phonetik/Prosodie, in der Wortbildung, in der Morphosyntax (Genus, Präpositionen,<br />

interne und externe Valenz, Verbflexion, Kasus- und Deklinationsunterschiede), in<br />

der lexikalischen Füllung, in der Bedeutung und in der Rechtschreibung. Zur<br />

Illustration dieser Kategorien dienen Földes meist mehrere Beispiele aus seinem<br />

Korpus. Eines davon möchte ich hier zur Illustration wiedergeben. Es handelt sich<br />

dabei um einen Phraseologismus, der sowohl im Binnendeutschen als auch im<br />

österreichischen Deutsch vorhanden ist, jedoch eine andere lexikalische Füllung<br />

aufweist: einen Kloß im Hals haben entspricht einen Knödel im Hals haben (S.42).<br />

Földes stellt bei seinen Beispielen fest, daß trotz der vorhandenen Differenzen, die<br />

Gemeinsamkeiten überwiegen. Den Grund dieser Gemeinsamkeiten führt er zurück<br />

auf den engen und intensiven Sprachkontakt, den Österreich mit dem Binnendeutschen,<br />

insbesondere durch die Medien, unterhält. In diesem Sprachkontakt<br />

kommt es zu einer langsamen Annäherung beider Sprachen, wovon das Binnendeutsche<br />

im Entlehnungsprozeß als Gebersprache fungiert.<br />

3 Hünert-Hofmann, E. (1991): Phraseologismen in Dialekt und Umgangssprache. Marburg.<br />

4 Korhonen, J. (1992): Besonderheiten der Verbidiomatik in der gesprochenen Sprache. In:<br />

Große,R./ Lerchner, G../ Schröder, M. (Hrsg.)(1992): Beiträge zur Phraseologie, Wortbildung<br />

und Lexikologie. Frankfurt a.M., 51-62.<br />

5 Piirainen, E. (1991): Zur Phraseologie des Niederdeutschen. Überlegungen zu einer kontrastiven<br />

Darstellung von Hochsprache und Mundart (am Beispiel des Westmünsterländischen). In:<br />

Iwasaki, E. (Hrsg.) (1991): Begegnung mit dem „Fremden“: Grenzen - Traditionen - Vergleiche.<br />

Akten des VIII. Internationalen Germanisten-Kongresses, Tokyo 1990, Bd.4. München. 370-379.<br />

Sowie in:<br />

Piirainen, E. (1991): Phraseologismen im Westmünsterländischen. Einige Unterschiede der<br />

westmünsterländischen Phraseologie im Vergleich zum Hochdeutschen. In: Niederdeutsches<br />

Wort 31, 33-76.<br />

6 Dobrovol’skij, D./Piirainen, E. (1992): Zum Weltmodell einer niederdeutschen Mundart im<br />

Spiegel der Phraseologie. In: Niederdeutsches Wort 32, 137-169.<br />

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