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impressum - KOPS - Universität Konstanz

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zufriedenstellendsten erfüllt werden. Insbesondere das Zeitalter der Aufklärung<br />

dürfte im Hinblick auf die erwähnten Lernziele sehr ergiebig sein: Allein schon das<br />

generelle Bildungsideal der Aufklärung bietet eine Einführung in das philosophische<br />

Denken, indem es dazu auffordert, daß potentiell jeder die Möglichkeit haben sollte,<br />

seine Philosophia (= Liebe zur Weisheit / zum Wissen) zu entwickeln und sich<br />

dadurch vom Joch der Ignoranz bzw. Unmündigkeit zu befreien. 3<br />

Selbst wenn es ein allgemein anerkanntes Motto der Aufklärungsphilosophie gibt, so<br />

bedeutet dies keineswegs, daß es sich um eine thematisch homogene Epoche der<br />

Philosophiegeschichte handelt. Allein das Beispiel von Immanuel Kant, der zwar<br />

zeitlich den Endpunkt der Aufklärung markiert, aber dennoch als Aufklärer zu sehen<br />

ist - nicht zuletzt wegen seiner berühmten Definition des Wortes Aufklärung -,<br />

demonstriert die Vielfalt des Zeitalters der Aufklärung hinsichtlich der darin<br />

auftretenden philosophischen Disziplinen. Dementsprechend ist bei einer<br />

Behandlung der Aufklärung innerhalb eines Fachsprachenkurses gewährleistet, daß<br />

möglichst breitgefächert und themenübergreifend in terminologische Aspekte der<br />

"Philosophen-Sprache" eingeführt werden kann.<br />

Sicherlich ermöglicht die Bearbeitung von Aspekten der deutschen Aufklärung auch<br />

die oben postulierten Querverweise kulturellen Charakters. Hier sei als Beispiel<br />

insbesondere der <strong>Universität</strong>sgedanke genannt, der seit Ende der 60er Jahre<br />

gerade in Deutschland zu einer Liberalisierung des Hochschulwesens - ganz im<br />

Sinne der Aufklärung - geführt hat, die die meisten ausländischen Studierenden<br />

nicht kennen. Somit wären bei einem übergeordneten Thema "Aufklärung" im DaF-<br />

Unterricht landeskundlich orientierte "Exkurse" (hier: die aktuelle Bildungspolitik<br />

betreffend) durchaus sinnvoll und machbar.<br />

Schließlich eröffnet die Beschäftigung mit Texten der Aufklärung auch<br />

Möglichkeiten, die Studierenden für Aspekte des Sprachwandels zu sensibilisieren.<br />

Der Aufbau dieser Kompetenz kann insbesondere den ausländischen Studierenden<br />

der Geisteswissenschaften von großem Nutzen sein.<br />

3 Durch die Hervorhebung dieses Mottos bzw. durch dessen inhaltliche Vertiefung im Unterricht<br />

kann auch ein subtileres Lernziel erreicht werden, das in seinem Nutzen keinesfalls zu<br />

unterschätzen ist: Durch die Thematisierung des aufklärerischen Bildungsideals können die<br />

Studierenden zur Selbständigkeit ermuntert werden, die ihnen einerseits immer mehr<br />

abgesprochen und andererseits auch stetig und gezielt beschnitten wird - die in den letzten<br />

Jahren inflationär angestiegene Zahl von allerlei studienbegleitenden Tutoraten in Bereichen,<br />

deren fachliche Inhalte sich die Studierenden eigentlich leicht selbst erarbeiten könnten, mögen<br />

nur ein Beispiel der gezielten Verschulung des Studiums bzw. der schrittweisen Entmündigung<br />

der Studierenden sein.<br />

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