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impressum - KOPS - Universität Konstanz

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festgeprägten Sprachformeln allgemein auch landeskundliches oder interkulturelles<br />

Wissen erworben werden (vgl. die Beispiele in Punkt 4). Denn in den spielerischen<br />

Abwandlungen von Sprichwörtern lassen sich vielfach aktuelle Tendenzen und<br />

Entwicklungen erkennen. 8<br />

Im folgenden Aufsatz werde ich mich des weiteren damit befassen, wie und warum<br />

Sprichwörter, geflügelte Worte bzw. bekannte Zitate in der Werbung gebraucht<br />

werden. Ich behandle die genannten Arten fester Wortverbindungen deshalb<br />

zusammen, weil sie besondere morphosyntaktische, semantische und pragmatische<br />

Merkmale aufweisen, weil die jeweiligen Modifikationsverfahren viel Gemeinsames<br />

haben und ihr Einsatz in Werbetexten gleiche Ziele verfolgt.<br />

3. Sprichwörter und Werbesprache 9<br />

3.1. Nicht abgewandelte Sprichwörter<br />

Eine besondere Funktion sollen Sprichwörter und vor allem<br />

Sprichwortabwandlungen in der Werbung erfüllen. In Werbetexten geht es<br />

selbstverständlich nicht um den Wahrheitsanspruch von Sprichwörtern, d.h. es ist<br />

vollkommen irrelevant, ob man die Inhalte für Weisheiten oder eben für „allgemein<br />

verbreitete Dummheiten, Vorurteile und Ressentiments” hält (Coulmas 1981: 60).<br />

Sprichwörter haben hier das Ziel, durch ihre hohe Bekanntheit beim potentiellen<br />

Konsumenten ein Vertrautheitsgefühl zu erwecken: 10<br />

„Wer ein Sprichwort gebraucht, ob im Ernst oder spöttisch, ob vollständig oder nur<br />

andeutungsweise, darf darauf rechnen, seiner Aussage einen besonderen<br />

Nachdruck zu verleihen.” (Beyer / Beyer 1987: 5.)<br />

Grassegger (1989: 142) nennt als ein wichtiges (Zwischen-) Ziel der Werbung -<br />

neben Produktbenennung, Imagebildung, Produktbeschreibung, Kontakt zum<br />

Umworbenen und schließlich natürlich Produktkauf - die Optimierung des<br />

Erinnerungswertes. Sprichwörter (und vorgeprägte Sprachformeln überhaupt)<br />

kommen somit in Werbeslogans häufig vor, weil sie neben ihrer Bekanntheit durch<br />

bestimmte Stilzüge - Einfachheit, Kürze, Wohlklang und Rhythmus - einen<br />

besonders hohen Behaltenswert haben; 11 sie treten hier meist in modifizierter Form<br />

8 Zu weiteren Gründen für den Einsatz von Werbetexten im DaF-Unterricht vgl. Forgács 1995,<br />

Glück 1994 und Luchtenberg 1991.<br />

9 Die von mir zitierten Belege stammen aus Printmedien, zum überwiegenden Teil aus dem<br />

SPIEGEL.<br />

10 Vgl. Probst 1982: 49.<br />

11 Über die Stilzüge der Werbeslogans s. Hartwig 1985: 204f.<br />

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