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138<br />

BEITRÄGE ZUR FREMDSPRACHENVERMITTLUNG 31 (1997), 138-139<br />

Ernst Ulrich Grosse / Ernst Seibold (Hrsg.): Panorama de la presse<br />

parisienne. Histoire et actualité, genres et langages. Frankfurt/M.:<br />

Lang, überarb. u. aktual. 2. Auflage 1996, 265 S., 74,-DM<br />

Das unter der Leitung von Ernst Ulrich Grosse und Ernst Seibold herausgegebene<br />

Buch: „Panorama de la presse parisienne“ enthält eine Reihe interessanter und<br />

origineller Beiträge (acht in französischer, zwei in deutscher Sprache), die den Leser<br />

in die Lage versetzen sollen, Inhalt und Aufmachung der bedeutendsten Zeitungen<br />

der Pariser Nationalpresse (und einiger lokaler Presseorgane) zu eruieren. Es<br />

handelt sich um eine sowohl wissenschaftliche als auch didaktische Forschungsarbeit,<br />

die im „Franreich-Zentrum“ der <strong>Universität</strong> Freiburg im Breisgau entstanden<br />

ist. 1<br />

Der Besprechung der einzelnen Presseorgane wird eine umfassende Analyse der<br />

Struktur der Zeitungen vorangestellt. Die Autoren befassen sich ausführlich mit<br />

Titeln und Schlagzeilen, Spalten, Typographie, Illustrationen, Textsorten und Gattungen,<br />

Übermittlung der Informationen und ihrer Wirkung auf den Leser. Folgenden<br />

Zeitungen wird ein eigenes Kapitel gewidmet: Le Parisien, Le Figaro, Le Monde,<br />

L’Equipe, Libération, L’ Humanité, während weniger bedeutende Vertreter der<br />

Pariser Nationalpresse summarisch abgehandelt werden.<br />

Die Untersuchung beginnt mit der auflagenstärksten Zeitung in der Region Ile de<br />

France, die wohl auch den zweiten Platz in Paris einnimmt: LE PARISIEN. Sie bietet<br />

hauptsächlich „Soft News“ und „Berichte“ an, wobei Kriminalität und Sport eine<br />

überragende Rolle spielen und Politik nur am Rande Beachtung findet. Ganz anders<br />

LE FIGARO: die erste überregionale Zeitung zeichnet sich aus durch Konservatismus<br />

und Seriosität, bemüht sich um maßvolle und ausgewogene Information und<br />

konfrontiert seine Leser niemals mit schockierenden Photos. LE MONDE geht in den<br />

Ansprüchen noch weiter. Der Verfasser porträtiert sie als „seriöse Zeitung“ und wirft<br />

dabei fast automatisch die Frage auf, ob die Realität dem Ruf entspricht. Diese<br />

unabhängige informative Zeitung will ganz besonders objektiv sein, was allerdings<br />

wohl ein Mythos bleibt. L’EQUIPE, der einzige der 1946 gegründeten französischen<br />

Sport- und Automobilzeitschriften, die sich hat behaupten können, wird attestiert,<br />

daß sie, trotz zahlreicher Metaphern aus der Soldaten- und Jägersprache und einer<br />

Neigung zu Superlativen, den „journaux sérieux“ zugeordnet werden kann.<br />

LIBERATION nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als sie permanent „ihr Gesicht<br />

ändert“, sozusagen den „désordre“ zu ihrem Prinzip erhoben hat. Sie versucht den<br />

Leser zu beeinflussen, indem sie journalistische Textsorten vermischt, den Autor<br />

Stellung beziehen läßt, Werturteile einfließen läßt, auf Kosten einer objektiven<br />

Information, wie abschließend kritisch bemerkt wird. L’HUMANITE dagegen hat sich<br />

von einer ideologisch geprägten Parteizeitung zu einer Zeitung gewandelt, die<br />

Information und Kommentar zu trennen weiß, was Anerkennung verdient.<br />

Die 1996 erschienene zweite Auflage von „Panorama de la presse parisienne“<br />

enthält, abgesehen von der Aktualisierung des Zahlenmaterials, einige wesentliche<br />

Ergänzungen gegenüber der ersten Auflage aus dem Jahr 1994. So werden im<br />

Beitrag über die Gattungen die „genres journalistiques“ stärker berücksichtigt, und<br />

die Mischgattungen zwischen „redaktionellem Teil“ und Anzeigenwerbung unter die<br />

Lupe genommen. Zur Unterscheidung zwischen „texte d’information“ et „texte<br />

1 Vgl. die Besprechung der 1. Auflage in: Beiträge zur Fremdsprachenvermittlung 29 (1995),<br />

138-149.

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