impressum - KOPS - Universität Konstanz
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Die Besonderheiten der österreichischen Phraseologismen lassen sich nach Ansicht<br />
des Autors an zwei Punkten festmachen. Zum einen stellen die untersuchten<br />
Phraseologismen in den überwiegenden Fällen eine Variante der binnendeutschen<br />
Phraseologie (Sonderphraseologie) dar und zum anderen existieren darüber hinaus<br />
eigenständige österreichspezifische Phraseologismen (Austriazismen, die keine<br />
Entsprechungen im Binnendeutschen aufweisen). Gravierendere Unterschiede<br />
konnte der Autor nicht festzustellen; so ist vielleicht verständlich, weshalb dieses<br />
Thema bisher wissenschaftliches Neuland darstellte, denn das Ergebnis ist nicht<br />
besonders spektakulär.<br />
In Kapitel 5 vergleicht Földes als letzten intralingualen Kontrast das Ungarndeutsche<br />
mit dem Binnendeutschen. Wie bereits bei den Phraseologismen des<br />
österreichischen Deutschen untersucht der Autor auch hier die strukturellen und<br />
semantischen Unterschiede des Sprachmaterials. Földes stellt fest, „daß in<br />
ungarndeutschen Texten mit Vorliebe auf solche deutschen Phraseologismen<br />
zurückgegriffen wird, die mehr oder weniger gleichartige Parallelen im Ungarischen<br />
haben“ (S.72f.). In welchem Grad nun aber das Ungarische, das österreichische<br />
Deutsch oder das Binnendeutsch die ungarndeutschen Phraseologismen<br />
beeinflussen bzw. beeinflussten, kann nicht gesagt werden, da<br />
Sprachkontaktphänomene und damit die Interferenzpähnomene hochkomplex sind.<br />
Mit diesem Kapitel beendet Földes die kontrastiv-intralinguale<br />
Phraseologieuntersuchung und behandelt im folgenden den interlingualen Vergleich<br />
Standarddeutsch - Ungarisch.<br />
Bevor Földes jedoch die beiden Sprachen mit einem methodischen Vergleichsraster,<br />
ähnlich dem intralingualen Vergleich, überzieht, untersucht er in Kapitel 6<br />
Phraseologismen des Deutschen und des Ungarischen, die in ihrem Lexembestand<br />
landeskundliche bzw. kulturelle Besonderheiten aufweisen (z.B. im Deutschen:<br />
rangehen wie Blücher). Die Unterschiede der deutschen und der ungarischen<br />
Phraseologismen sind allerdings nicht sehr ausgeprägt, so Földes, da beide<br />
Sprachen demselben Kulturkreis angehören und Ungarn jahrhundertelang engen<br />
politschen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontakt mit deutschsprachigen<br />
Sprechergemeinschaften hatte. Diese Ausführungen sind zwar äußerst interessant,<br />
auch im Hinblick auf den Fremdsprachenunterricht, jedoch fällt dieses Kapitel aus<br />
dem Rahmen der Gliederung des gesamten Buches. Wenn der Autor diesen<br />
landeskundlichen Aspekt bei seiner kontrastiven Untersuchung mit berücksichtigen<br />
will, dann hätte er konsequenterweise diesen Bereich bereits bei der vorherigen<br />
Untersuchung auf intralingualer Ebene ausführlich behandeln müssen. So aber wirkt<br />
das Kapitel wie ein längerer Exkurs.<br />
In Kapitel 7 vergleicht der Autor die deutschen und die ungarischen<br />
Phraseologismen. Er stellt fest, daß es sehr viele Ähnlichkeiten und Entsprechungen<br />
gibt. Dies ist umso erstaunlicher, „wenn man bedenkt, daß es sich um genetisch<br />
überhaupt nicht verwandte und typologisch ganz verschiedene Sprachen handelt“<br />
(S.96f.). Drei Ursachen sind für Földes zu unterscheiden:<br />
1. Es gibt phraseologische Internationalismen, die „in der Mehrheit der Sprachen mit<br />
ähnlichem kulturellem Hintergrund anzutreffen sind“, z.B. geflügelte Worte wie<br />
Bibelzitate, mythologische Überlieferungen der Antike, Zitate aus der Weltliteratur<br />
(z.B. jmdm. ein Dorn im Auge sein)<br />
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