impressum - KOPS - Universität Konstanz
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Realisiert wird die<br />
Strategie durch<br />
60<br />
BEITRÄGE ZUR FREMDSPRACHENVERMITTLUNG 31 (1997), 33-77<br />
gesprächsspezifische<br />
Formeln<br />
("was sagen wir",<br />
"sagen wir", "zum<br />
Beispiel" u. a.)<br />
Pausen<br />
Wiederholungen<br />
3.5. Analyse eines längeren Beispiels<br />
Beispiel 26: Kindersprache 132f. (Maria 12/82)<br />
gesprächsspezifische<br />
Formeln als<br />
Unschärfeindikatoren<br />
("oder so/sowas",<br />
"und so (weiter)",<br />
"oder wie das<br />
heißt", "was weiß<br />
ich", "glaub ich",<br />
"so ein ..." u. a.)<br />
048 m (...) und do hann die das ware zwei gra:we e wie heische?<br />
Raben heißen<br />
050 + die das wo mir hann? hm<br />
051 g hm?<br />
052 g wasn? wasn? hm ++ ko:b odder so<br />
was denn Krähe<br />
053 m e e<br />
verneint<br />
054 g was issn xxx?<br />
ist denn unverst.<br />
055 m zwei w wie feschele wie heißts? wie feschele<br />
Vögel<br />
056 g wie siehtn das aus? xxx<br />
sieht denn unverst.<br />
057 g a rabe rabe<br />
ach Raben<br />
058 m die rabe zwei ne? die hann sich (...)<br />
gesprächsspezifische<br />
Formeln<br />
("wie heißt (denn)<br />
das (noch)?", "wie<br />
war das (noch)?",<br />
"wie sagt man da/<br />
noch?", "wie/was<br />
soll ich sagen?",<br />
"ich weiß nicht<br />
mehr, wie das<br />
heißt / wie die das<br />
sagen" u. a.)<br />
Der zitierte Ausschnitt ist Teil einer Nacherzählung: Maria (m) hat das Märchen "Die<br />
Schneekönigin" im Theater gesehen und berichtet über das Märchengeschehen. Für<br />
die Dauer der Erzählung genießt Maria ein "expansives Rederecht" (Rath 1981:<br />
266), ihre Zuhörer beschränken sich auf die typischen Höreraktivitäten (vgl. dazu<br />
Schu 1994: 255ff.). Im wiedergegebenen Ausschnitt nun wird die Erzählung außer<br />
Kraft gesetzt und die erzähltypische starre Rollenverteilung vorübergehend aufgebrochen.<br />
Auslöser ist eine Formulierungsflaute, die den Erzählfluß nachhaltig<br />
hemmt. Die Äußerung<br />
"das ware zwei gra:we"<br />
weist eine lexikalische Besonderheit auf: "gra:we" ist für das, was Maria bezeichnen<br />
will, weder standardsprachlich noch dialektal die richtige Ausdrucksform. 17 Das<br />
17 Lediglich dialektal wäre eine Lesart denkbar, die dem standardsprachlichen "Graben" entspricht<br />
(vgl. den Eintrag "Graawe" bei Braun/Mangold (1984: 129), die lange Vokale durch Doppelschreibung<br />
kennzeichnen), doch der vorausgehende Kontext läßt an der problematischen Textstelle<br />
nur etwas Belebtes zu.