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Wilhelm Franke: Einführung in die Sprachwissenschaft in 100<br />
Fragen und Antworten. Hamburg: Helmut Buske Verlag, 1996, 80 S.,<br />
26,80 DM<br />
... und noch eine Einführung. Doch keine im üblichen Stil. Frankes Einführung in die<br />
Sprachwissenschaft in 100 Fragen und Antworten bedient sich, wie der Titel schon<br />
sagt, einer neuen Herangehensweise an das Thema. Zu 22 sprachwissenschaftlichen<br />
Themenbereichen werden im ersten Teil der Einführung Fragen<br />
formuliert, deren Beantwortung dem Benutzer der Einführung entweder zur Wiederholung<br />
von bereits Bekanntem oder Kennenlernen von Neuem dienen kann. Im<br />
zweiten Teil werden vom Autor Lösungsansätze vorskizziert, die durch den dritten<br />
Teil, einem selektiven Literaturverzeichnis, ergänzt werden sollen.<br />
Die behandelten Themen reichen von „Reflexionen der Sprachwissenschaft“ über<br />
z.B. „Grundbegriffe der strukturalistischen Phonologie“ oder der „x-bar Syntax“ bis<br />
hin zur „Textlinguistik“ und der „Linguistische(n) Dialogforschung“. Franke faßt die<br />
von ihm ausgewählen Themen als zum „Kernbereich der Sprachwissenschaft“ (VII)<br />
auf und verweist gleichzeitig darauf, daß im Rahmen seiner Einführung die<br />
sogenannten „Bindestrich-Disziplinen“ [wie Sozio-Linguistik und Psycho-Linguistik]<br />
(VII) nicht miteinbezogen werden konnten. Begründet wird diese Auslassung damit,<br />
daß „ihre Behandlung [...] die Beherrschung linguistischer Elementarkenntnisse<br />
voraus[setzt], die mit dieser [Frankes, D.H.] Einführung, erst vermittelt werden<br />
sollen“ (VII).<br />
Die Besprechung von Frankes Einführung muß darauf bedacht sein, die Publikation<br />
in ihrer Besonderheit als didaktisch konzipierte Einführung in die Sprachwissenschaft<br />
zu sehen. Als „noch eine“ Einführung wäre sie wohl eher abzulehnen, ist der<br />
Markt doch überflutet mit Einführungen jeglicher Couleur und Qualität.<br />
Zum Fragenkomplex, dem ersten Teil der Einführung, läßt sich sagen, daß er keine<br />
durchgängige Struktur (die thematische ausgenommen) aufweist. Mal fokussiert das<br />
Interesse auf die Kenntnis „großer“ Namen, dann wiederum werden komplexe<br />
Theoriegebäude schemenhaft angerissen, dann wieder konkrete Anwendungsübungen<br />
dem Benutzer abverlangt. Auch die Art und Weise der Fragestellung ist<br />
nicht einheitlich. Klare Fragen mischen sich mit vagen Formulierungen. Dies muß<br />
nicht unbedingt zum Nachteil gereichen, hat doch jeder Prüfling darauf gefaßt zu<br />
sein, einem Prüfer gegenüber zu sitzen, der seine Frageperspektive ebenso abrupt<br />
ändern kann wie die Präzision seiner Formulierung.<br />
Der Antwort-Teil kann, wie der Autor selbst einräumt, nur Hinweise für die tiefere<br />
Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen bieten. Zu bedauern ist allerdings,<br />
daß weder hier noch in der nach Themen bzw. Fragen aufgeschlüsselten<br />
Bibliographie jene Titel gekennzeichnet sind, die sich zur Bearbeitung und Lösung<br />
der Problemstellungen am besten eignen. Demnach ist dem Leser auch nicht<br />
ersichtlich, bei welcher Literatur es sich um weiterführende handelt und welche er<br />
bereits verarbeitet haben muß, um die Fragen überhaupt beantworten zu können.<br />
Wer z.B. Grewendorf/Hamm/Sternefeld (1987) gelesen und verstanden hat, der<br />
braucht sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr mit den Fragen dieser oder<br />
anderer Einführungen befassen. Überhaupt ist es bedauerlich, daß Franke auf<br />
sämtliche „Bindestrich-Disziplinen“ verzichtet. Daß Autoren wie beispielsweise<br />
Goffman oder Sacks/Schegloff/Jefferson völlig fehlen, ließe sich nur dami ent-<br />
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