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impressum - KOPS - Universität Konstanz

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• das Schildern als szenisches Darstellen, das leicht mit dem Berichten, Beschreiben<br />

und Erzählen verwechselt wird. Dem abstrakten Berichten hat es die<br />

anschauliche Verortung in Raum und Zeit voraus; zum Beschreiben fehlt die<br />

Detailgenauigkeit, zum Erzählen die Dramaturgie (Beispiel ist der Einstiegsabsatz<br />

in T3.);<br />

• das Erzählen, das mehr ist als das Berichten einer Abfolge von Ereignissen; oft<br />

wird fälschlich vom Nacherzählen gesprochen, wo nur das Zusammenfassen der<br />

Handlung eines Romans oder Films gemeint ist. Erzählen ist eine komplexe<br />

Handlung, die sich durch eine Dramaturgie auszeichnet, die Spannung erzeugt,<br />

indem sie zielgerichtet andere Handlungen (z.B. Tempo durch das Berichten,<br />

Retardierung durch das Beschreiben) verknüpft, das relevante Wissen (über<br />

Motive der handelnden Personen, Beziehungen, Situationen (z.B. Gefahr),<br />

Ereignisse etc.) spannungsfördernd verteilt und sprachliche Mittel (z.B.<br />

Rhythmus, Tempus, Stil etc.) dem entsprechend verwendet;<br />

• das Erläutern von unklaren Ausdrücken, Titeln, Sachverhalten, Zusammenhängen<br />

etc. Synonyme in diesem Sinne sind „darlegen“, „erhellen“, „verdeutlichen“,<br />

„jemandem zeigen“, „klarmachen“, nicht aber „erklären“. Das Erläutern zielt auf<br />

ein besseres Verständnis (z.B. der Filmhandlung durch den Satz „Laut Gesetz<br />

darf eine Jungfrau nicht hingerichtet werden“ in T3);<br />

• das Erklären einzelner Aspekte eines Kunstwerks im Gegensatz zum bloßen<br />

schlagwortartigen Nennen der jeweiligen Fachausdrücke. Für das Verb „erklären“<br />

sind im Deutschen zumindest vier Gebrauchsweisen etabliert: das mehr oder<br />

minder feierliche Erklären, daß etwas der Fall ist, das dem Erläutern verwandte<br />

modale Erklären, wie etwas gemacht ist oder funktioniert, das dem Begründen<br />

verwandte kausale Erklären, warum etwas der Fall ist 5 , und das finale Erklären,<br />

wozu etwas der Fall ist. Die erste Bedeutung ist die eines bloßen<br />

redekennzeichnenden Verbs wie „bekanntgeben“ und soll daher an dieser Stelle<br />

ausgeklammert werden; die anderen drei haben den hier gemeinten explikativen<br />

Sinn. Auf den ersten Blick verwirrende Verwandtschaften lassen sich als Indem-<br />

Zusammenhänge beschreiben, z.B. von kausalem Begründen und explanativem<br />

Erklären: „Man kann einen Grund dafür angeben, warum man eine bestimmte<br />

Handlung gemacht hat, und damit jemandem, dem diese Handlung unverständlich<br />

war, erklären, warum man sie gemacht hat“ (Fritz 1982: 53). Oder man kann das<br />

Wie erklären, indem man Einzelheiten berichtet, Abläufe beschreibt oder ein<br />

Beispiel erzählt (ebd.: 302) (Beispiel ist folgender Satz aus T3: „Greenaways<br />

5 Ursache für Verwechslungen ist die Offenheit der grammatischen Antwortform:<br />

Mit weil-Sätzen auf warum-Fragen kann man sowohl erklären als auch<br />

begründen.<br />

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