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impressum - KOPS - Universität Konstanz

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zum anderen sind für Rezensionen sehr viel mehr sprachliche Handlungen als diese<br />

beiden konstitutiv und gibt es auch Rezensionen ohne Bewertung. Die<br />

herkömmlichen Definitionen vermögen also erstens nicht die Rezension von Tip<br />

oder Kommentar hinreichend zu unterscheiden, und sie grenzen zweitens in der<br />

Praxis zweifelsfrei als Rezensionen zählende Texte aus.<br />

Die empirische Analyse ergab, daß von einer Rezension gesprochen wird, wenn<br />

mindestens zwei komplexe sprachliche Handlungen (H1 und H2) ausgeführt werden.<br />

Das sind solche, die ihrerseits wiederum aus mindestens zwei Handlungen (H11 und<br />

H12) zusammengesetzt sind. Diese können einfach oder wiederum komplex sein und<br />

müssen nicht in einer festen Abfolge stehen (das wäre eine Sequenz). Das<br />

Grundmuster des Rezensierens (REZ) ist also:<br />

96<br />

REZ indem H1 (indem H11 und H12) und H2 (indem H21 und H22).<br />

Einfache Handlungen (H11) sind beispielsweise das Nennen des Namens einer<br />

Person und das Angeben ihres Berufs bzw. ihrer Funktion (geschlossen im<br />

sogenannten Datenblock am Anfang von T1 und Ende von T3). Beide zusammen<br />

können Teil der komplexen Handlung des Vorstellens einer Person (H1) sein; auch<br />

einfache Kennzeichnungen (wie „Britanniens genialer Chef-Manierist auf<br />

europäisch-internationalem Kinoplan“ in T4). Die Komplexität kann in mehreren<br />

Stufen zunehmen. Denn das Vorstellen einer Person kann Teil sein des Skizzierens<br />

der Exposition (z.B. eines Romans oder Spielfilms) und dieses wiederum des<br />

Zusammenfassens des Inhalts.<br />

Als konstitutiv für das Rezensieren erwiesen sich folgende komplexe Handlungen<br />

(vgl. Stegert 1993: 57-86):<br />

• das Berichten als komplexe Form des Mitteilens, daß sich etwas so und so<br />

verhält, im Unterschied zum einfachen Melden, Angeben oder Nennen. Das Wie<br />

bleibt dem Beschreiben und Schildern vorbehalten, auch fehlt die Dramaturgie<br />

des Erzählens. Rezensionstypische Spezifizierungen des Berichtens sind: das<br />

Vorstellen einer Person (Künstler oder Figur im Kunstwerk), das Skizzieren einer<br />

Exposition (bei Roman, Theater oder Spielfilm, wie im zweiten Absatz von T1) und<br />

das Zusammenfassen des Inhalts (einer Handlung bei Romanen oder Spielfilmen,<br />

wie im siebten Absatz von T3) im Unterschied zur einfachen Nennung des Plots<br />

(wie im ersten Satz von T2);<br />

• das Beschreiben als Mitteilen, wie sich etwas verhält. Man kann bei einem Film<br />

etwa beschreiben, wie die Kamera sich bewegt, wie ein Schauspieler aussieht,<br />

wie der Protagonist agiert, wie die Töne klingen und vieles mehr. Mit dem<br />

Beschreiben läßt sich ein Kulturereignis sinnlich vermitteln. Typisch ist die<br />

Verwendung von anschaulichen Adjektiven;

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