impressum - KOPS - Universität Konstanz
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BEITRÄGE ZUR FREMDSPRACHENVERMITTLUNG 31 (1997), 33-77<br />
bereiten die nonverbale Aktion vor. Offensichtlich ist im gemeinsamen Wahrnehmungsraum<br />
ein geeignetes Demonstrationsobjekt verfügbar, an dem sich besser<br />
zeigen als versprachlichen läßt, wie die Laterne gebastelt wurde. Der äußerst vage<br />
sprachliche Hinweis auf den Gegenstand beinhaltet trotz Platzhalterelement ("ding")<br />
durch die begleitende nonverbale Handlung kein Verständnishindernis. Mit dem<br />
Demonstrationsobjekt kehrt Maria sodann auf die Ebene der sprachlichen Beschreibung<br />
zurück und kann mit Bettinas (b) Hilfe das Ausdrucksproblem lösen:<br />
Demonstration und weitere Beschreibung liefern ausreichend Informationen, um<br />
Bettina die Form der Laterne erschließen zu lassen.<br />
2.2. Wechsel in die Muttersprache<br />
Der Kodewechsel ist als Ersetzungstechnik nur bedingt geeignet, da er an bestimmte<br />
Voraussetzungen gebunden und deshalb nur mit Einschränkungen verwendbar<br />
ist. Der Hörer muß die Muttersprache des Sprechers beherrschen, und der<br />
Sprecher muß davon Kenntnis haben. Dies dürfte der Grund dafür sein, daß von<br />
diesem Verfahren im untersuchten Material nur ein einziges Mal Gebrauch gemacht<br />
wird - von der Italienerin Silvia (s) gegenüber Berthold (b), von dem Silvia<br />
offensichtlich weiß, daß er Italienisch spricht, da sie ihren italienischen Äußerungen<br />
keinerlei explizite Ankündigungen vorausschickt:<br />
Beispiel 2: Kindersprache 219f. (Domenico 3/83)<br />
192 s (...) der singt das tut sch weh das singt deswegen das is<br />
194 b wie?<br />
195 s krank xxx gell Berthold?<br />
unverst.<br />
196 b nä das versteh ich nit das herz singt<br />
197 s also il petto ci canta<br />
die Brust singt<br />
198 d eh<br />
abfällig<br />
199 b hm hm<br />
best.<br />
200 s xxx fa male il petto<br />
unverst. die Brust tut weh<br />
201 b hm isses wahr? + tut dirs weh?<br />
best. ist das zu d<br />
Erst die (aus Bertholds Sicht) fremdsprachlichen Äußerungen ermöglichen das<br />
Verständnis und helfen Silvia, die Formulierungsflaute zu bewältigen. - Daß der<br />
Rückgriff auf die Muttersprache oft unausweichlich ist, aber "nur ein kleiner Teil<br />
davon auf der artikulierten sprachlichen Oberfläche beobachtbar ist", betont Königs<br />
(1993: 205).