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BEITRÄGE ZUR FREMDSPRACHENVERMITTLUNG 31 (1997), 126-129<br />
Discontent"). Mieder zitiert verschiedene Verwendungen aus Sammlungen, aus der<br />
Literatur und aus der Presse. Die verschiedenen bildlichen Darstellungen beweisen<br />
darüberhinaus die Beliebtheit dieses Sprichwortes in den USA.<br />
Der Artikel von Jess Nierenberg ("Proverbs in Graffiti: Taunting Traditional Wisdom")<br />
präsentiert die Verwendung von Sprichwörtern in Graffiti. Die amerikanischen und<br />
deutschen Beispiele stammen einerseits aus gedruckten Graffiti-Sammlungen,<br />
andererseits aus einer eigenen Sammlung des Verfassers. Nierenberg weist darauf<br />
hin, daß die meisten Graffiti im Kreise von Studenten in Form von Wortspielen,<br />
Redewendungen und Sprichwortparodien vorkommen. Das Sprichwort "Der Krug<br />
geht so lange zum Brunnen, bis er bricht" ist heute auch in der abgewandelten Form<br />
"Der Student geht so lange zur Mensa, bis er bricht" bekannt. Es gibt verschiedene<br />
Typen von Graffiti: städtische, ländliche, politische, Graffiti von Männern, Frauen,<br />
usw. Der Kontext kann auch hier wichtig sein. "Not kennt keine Gesetze", ein<br />
Graffito in einer Zugtoilette über dem Schild mit dem Verbot der WC-Verwendung<br />
auf Bahnhöfen. Mit Hilfe der freudianischen Psychologie kommentiert Nierenberg die<br />
Bedeutung dieser oft abgewandelten Sprichwörter, die nach Wolfgang Mieder auch<br />
Antisprichwörter genannt werden.<br />
Die Beiträge des Bandes – so ließe sich zusamenfassen – stellen die Ergebnisse<br />
der modernen Parömiologie so dar, daß dieses Buch nicht nur<br />
Sprachwissenschaftlern, sondern generell all denjenigen empfohlen werden kann,<br />
die sich für die Überlieferung, die Abwandlung und die heutige Verwendung von<br />
Sprichwörtern interessieren.<br />
Tamás Kispál<br />
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