impressum - KOPS - Universität Konstanz
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diesen Themenbereichen Beiträge, die sehr viele typische Rezensionshandlungen<br />
enthalten, doch heißen sie in diesen Ressorts Kommentar, Spielbericht etc. Das<br />
zeigt die Gegenprobe: Sätze wie „Sie hat den Besuch des Kanzlers in Moskau<br />
rezensiert“ oder „Er hat das Fußballspiel Bayern München gegen Borussia<br />
Dortmund rezensiert“ klingen in unseren Ohren komisch, weil abweichend vom<br />
Sprachgebrauch. Die thematische Restriktion läßt sich präzisieren auf<br />
Kulturprodukte wie Buch und CD oder Kulturveranstaltungen wie Lesung und<br />
Konzert. Nicht dazu gehören kulturelle Trends, Personen oder Ereignisse des<br />
Kulturbetriebs. Über sie erscheinen keine Rezensionen, sondern Kommentare,<br />
Essays, Glossen, Porträts oder einfach nur Berichte. Man kann weder einen<br />
Künstler noch eine Kunstfigur, weder eine Entwicklung noch eine Preisverleihung<br />
oder Pressekonferenz rezensieren. Erfolgreiche Versuche würden allenfalls als<br />
Parodien verstanden werden. Auch dies ist eine Aussage über den Sprachgebrauch.<br />
Sachlich motiviert ist dagegen eine Restriktion im Zeitbezug: Rezensionen werden<br />
immer erst nach dem kulturellen Ereignis geschrieben; genauer: nach der Rezeption<br />
durch die Rezensenten. Die kann vor der frühestmöglichen durch Leser liegen (etwa<br />
bei einer Pressevorführung eines Films vor dem offiziellen Kinostart), parallel (bei<br />
einer Theaterpremiere) oder sogar danach (bei Büchern oder CDs). Zwar gibt es<br />
auch Kulturjournalisten, die Texte anhand des vorliegenden PR-Materials „kalt“<br />
schreiben, doch sind dies keine Rezensionen, weil die zentralen Handlungen nicht<br />
als Beschreiben und Berichten usw. (siehe 2.3) interpretiert werden können,<br />
sondern allenfalls als Abschreiben und Vermuten.<br />
Die bekannte Unterscheidung zwischen Vorher- und Nachher-Rezension beruht auf<br />
einem dritten Zeitverhältnis. Nach den Relationen Rezensenten-Kulturrezeption und<br />
Rezensionsproduktion sowie Rezensenten-Kulturrezeption und Leser-Kulturrezeption<br />
spielt hierbei die Beziehung von Rezensionspublikation und Leser-Kulturrezeption<br />
eine Rolle. Eine Vorher-Rezension erscheint, bevor ein Zeitungsleser das<br />
Kulturereignis rezipiert haben kann, eine Nachher-Rezension nach der ersten<br />
möglichen Leser-Kulturrezeption (z.B. einer Premiere).<br />
Eine weitere inhaltliche Restriktion betrifft einzelne sprachliche Handlungen. So<br />
kann bei einem Bild keine Exposition skizziert oder Aktion zusammengefaßt werden.<br />
Spiegelbildlich zu solchen Einschränkungen zeigen sich für einzelne Kultursparten<br />
jeweils charakteristische Häufigkeiten bestimmter Handlungen. Das muß hier als<br />
Hinweis genügen.<br />
2.3. Was tut ein Rezensent? - Konstitutive Handlungen<br />
Die Beschränkung der vorfindlichen Definitionen auf die Handlungen Information<br />
und Bewertung genügt in doppelter Hinsicht nicht: Zum einen wird auch in anderen<br />
Textsorten informiert und bewertet (Tips, Kommentare, Kolumnen und Glossen),<br />
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