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impressum - KOPS - Universität Konstanz

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angelsächsischen Raum entstandene Disziplin der sogenannten "German Studies"<br />

vertreten sollen. Von der Philosophie will in einem solchen Kontext meist niemand<br />

etwas wissen. Es scheint schon ausreichend, etwas über die großen deutschen<br />

Dichter, über die bewegte deutsche Vergangenheit und das aktuelle politische<br />

System zu erfahren, um bezüglich landeskundlicher Aspekte als Fremdsprachler "fit"<br />

zu sein. Die Dichter werden beachtet, doch die "Denker", mit Hilfe derer oft auf die<br />

intellektuelle Tradition (nicht nur) Deutschlands hingewiesen wird, bleiben<br />

sozusagen "auf der Strecke": Die bloßen Namen "Kant" und "Hegel" bzw. deren<br />

Erwähnung scheint meist schon beeindruckend genug; wieso sollte man sich auch<br />

über den Sinn / die Bedeutung bzw. die geistesgeschichtlichen Auswirkungen der<br />

Frage nach einem "synthetischen Urteil a priori" oder gar eines "kategorischen<br />

Imperativs" im Kontext des Fremdsprachenunterrichts weiter Gedanken machen?<br />

Die Antwort ist oftmals sehr einfach: Wenn wir uns im Fremdsprachenunterricht<br />

schon mit dieser ohnehin schwer zu definierenden Disziplin der Philosophie<br />

beschäftigen müssen, dann höchstens innerhalb von fachsprachlichen Dimensionen<br />

bezogen auf eine (intellektuell) homogene Zielgruppe, d.h. ausländische<br />

Philosophen, die bereits im akademischen Kontext Philosophie betrieben haben und<br />

nun die fachsprachlichen Besonderheiten des Gebietes im Deutschen kennenlernen<br />

bzw. vertiefen wollen 1 (vgl. unten die Zielgruppenproblematik).<br />

Eine solche Denkweise läßt auf gewisse "Berührungsängste" mit der Philosophie<br />

schließen. Diese äußern sich in Vorurteilen wie beispielweise dem, daß die häufig<br />

abstrakten Gedankengänge - vor allem von deutschen Philosophen - zusätzlich zu<br />

sprachlichen Problemen auch Verständnisschwierigkeiten (nicht allein beim Lerner)<br />

hervorrufen könnten. Der vorliegende Beitrag will sich nun so gestalteten<br />

Berührungsängsten widersetzen und geht im Gegensatz dazu von der These aus,<br />

daß Philosophie im Fremdsprachenunterricht sowohl eine abwechslungsreiche<br />

Unterweisung in kulturgeschichtlichen Belangen als auch eine informative sowie<br />

ebenso vielfältige Vermittlung fachsprachlicher 2 Besonderheiten sein kann. Diese<br />

1 Speziell für eine solche homogene Zielgruppe, d.h. für ausländische Dozenten bzw.<br />

Studierende der Philosophie, ist das momentan einzige DaF-Lehrbuch mit der Thematik<br />

Philosophie, Hamm (1989), konzipiert.<br />

2 Es wird hier eine recht wertneutrale Auffassung von Fachsprache vorausgesetzt, wie sie etwa<br />

in der Skizzierung bei Buhlmann/Fearns (1987: 12f) zum Ausdruck kommt: "[...] die<br />

Fachsprache [...] ist als Kommunikationsmittel ein Ergebnis der Sozialisation innerhalb einer<br />

bestimmten Disziplin, das von den anderen Ergebnissen dieser Sozialisation nicht abzulösen<br />

ist. Als solches ist sie dadurch gekennzeichnet, daß sie bestimmte Denkstrukturen<br />

widerspiegelt, die durch die Methoden des Faches bestimmt sind, und bestimmte<br />

Mitteilungsstrukturen aufweist, die durch das Erkenntnis- bzw. Forschungsinteresse des Faches<br />

bestimmt sind. Sie dient der Kommunikation über Fachinhalte - Gegenstände, Operationen,<br />

Prozesse, Verfahren, Theorien etc. - und benutzt dazu die sprachlich kürzeste und präziseste<br />

Form, nämlich den Fachterminus, der als sprachliches Zeichen des Fachbegriffes eine<br />

eindeutige Verständigung über den Gegenstand als den Inhalt des Fachbegriffes erlaubt."<br />

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