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Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

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H. Allmer<br />

Gefahrenpotentials seine Handlungskompetenzen unter Beweis zu stellen und auszutesten<br />

(z.B. Angstüberwindung und Grenzsuche). Insbesondere sportbezogene Risikosituationen<br />

beinhalten zudem den Anreiz, intensive und außergewöhnliche Emotionszustände zu erleben<br />

(„no risk no fun“, vgl. Allmer, 1995).<br />

Die Tatsache, dass sich nicht alle Personen in ein und derselben Risikosituation gleich<br />

verhalten und sich eine Person nicht in verschiedenen Risikosituationen konsistent verhält,<br />

wirft die Frage auf, wie sich die inter- und intraindividuellen Unterschiede erklären lassen.<br />

Aus handlungstheoretischer Sicht sind es nicht die objektiven Situationsgegebenheiten,<br />

die das Handeln maßgeblich beeinflussen, sondern das Handeln wird wesentlich dadurch<br />

best<strong>im</strong>mt, wie wir eine Situation wahrnehmen und bewerten. Von solchen Bewertungsprozessen<br />

hängt es ab, ob wir eine Risikosituation als Herausforderung oder Bedrohung<br />

erleben.<br />

3 Modell der Risiko- und <strong>Sicherheit</strong>skalkulation<br />

<strong>Ein</strong> wesentlicher Bewertungsprozess stellt die Risikokalkulation dar (vgl. Abb. 1), die<br />

sich auf die <strong>Ein</strong>schätzung einer Person bezieht, die Risikosituation kontrollieren zu können<br />

(Kontrollierbarkeit) und persönlich gefährdet zu sein (Risikowahrscheinlichkeit).<br />

Zur Kontrollierbarkeit gehört zum einen die <strong>Ein</strong>schätzung der individuellen Kompetenzeinschätzung.<br />

Da<strong>mit</strong> ist gemeint, ob eine Person glaubt, den <strong>mit</strong> einer Risikosituation verbundenen<br />

Anforderungen gewachsen zu sein und aufgrund der Kompetenzen die Situation<br />

kontrollieren zu können (vgl. Kompetenz-/Selbstwirksamkeitserwartung von Bandura,<br />

1986).<br />

In Abhängigkeit des kompetenzbezogenen Kalkulationsprozesses ist Handeln in Risikosituationen<br />

wahrscheinlich, wenn von der Erwartung ausgegangen wird, sowohl vorhersehbare<br />

als auch überraschend auftretende Gefahrensituationen kontrollieren zu können (risikobezogene<br />

Handlungskompetenz). Im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten wird ein<br />

"schützender Rahmen" (Apter, 1992, S. 44) geschaffen, der das Gefühl ver<strong>mit</strong>telt, der Gefahrensituation<br />

gewachsen zu sein. Die Bewältigung von Risikosituationen hängt demzufolge<br />

von der wahrgenommenen Fähigkeit ab, auch unter bedrohlichen Situationsbedingungen<br />

handlungsfähig zu sein. Mit Schneider und Rheinberg (1995, S. 424) kann gefolgert<br />

werden: "Nicht das vitale Risiko an sich, sondern die Risikokontrolle durch eigene<br />

Tüchtigkeit wird als Anreiz erlebt". Aufgrund der Risikokontrollerwartungen wird die Risikosituation<br />

als bewältigbare Herausforderungssituation bewertet. Fehlen entsprechende<br />

Risikokontroll-erwartungen, wird die als bedrohlich erlebte Risikosituationen Angst und<br />

Vermeidungsverhalten auslösen.<br />

Die <strong>Ein</strong>schätzung, eine Risikosituation kontrollieren zu können, hängt zum anderen von<br />

der allgemeinen Ressourcenüberzeugung ab (vgl. Abb. 1), die beinhaltet, ob eine Person<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"

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