05.12.2012 Aufrufe

Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

264<br />

A. Gollhofer<br />

eine statistisch ge<strong>sicher</strong>te Verbesserung in den funktionellen Reflexantworten bei Stolperbewegungen<br />

zeigten, die krafttrainierten Versuchpersonen hingegen nicht. Die Verbesserungen<br />

in der funktionellen Reflexsteuerung waren mechanisch <strong>mit</strong> einer erhöhten Gelenksteifigkeit<br />

(Gelenkstiffness) assoziiert. Aus funktioneller Sicht sind derartige Befunde<br />

bedeutsam, da sie zeigen, dass die trainingsbedingten Anpassungen sehr spezifisch sind.<br />

Es kann also keineswegs der Schluss gezogen werden kann, dass Kraft- und Aktivierungsfähigkeiten,<br />

die durch ein forciertes Krafttraining nachgewiesen werden können, <strong>im</strong> Sinne<br />

einer wirksamen Verletzungsprävention umsetzbar sind. Es ist aus diesen Gründen zu hinterfragen,<br />

ob reine Kräftigungsprogramme, wie z.B. in präventiven Sturzprophylaxeprogrammen<br />

angewandt, einen nachweisbaren Effekt bewirken können.<br />

2 <strong>Ein</strong>leitung<br />

In Deutschland, so zeigen große statistische Erhebungen, entstehen 70% aller <strong>Sport</strong>verletzungen<br />

in den Ballsportarten, obwohl dort nur ca. 30% aller sportlichen Aktivitäten ange-<br />

siedelt sind (Henke et al., 1995). Studien über die Entstehung dieser Verletzungen zeigen<br />

<strong>aber</strong> klar auf, dass sowohl extrinsische (außerhalb des Körpers gelegene), als auch intrinsische<br />

(körperbezogene) Faktoren einen Beitrag zum Verletzungsgeschehen liefern (Van<br />

Mechelen et al., 1992; Meeuwisse, 1994; Bahr & Krosshaug, 2005). Es wird <strong>im</strong>mer wie-<br />

der betont, dass das Unfallgeschehen eine multifaktorielle Struktur besitzt und eine monokausale<br />

Interpretation eines einzelnen Risikofaktor zu ungerechtfertigten Schlüssen verleiten<br />

mag.<br />

Häufig werden gerade die Verletzungen der unteren Extre<strong>mit</strong>äten <strong>im</strong>mer wieder auf mangelhafte<br />

konditionelle Voraussetzungen der <strong>Sport</strong>ler, oder auf gewaltsame <strong>Ein</strong>wirkungen<br />

von gegnerischen Aktivitäten <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>spiel zurückgeführt. Dass dieser Ansatz offensichtlich<br />

zu kurz greift, zeigen übereinst<strong>im</strong>mend Untersuchungen über Verletzungshäufigkeiten<br />

des vorderen Kreuzbandes (VKB) aus den Spielsportarten. Es konnte eindrucksvoll gezeigt<br />

werden, dass ungefähr zwei Drittel aller VKB-Verletzungen in Situationen ohne<br />

gegnerischen Kontakt entstehen (Hawkins et al., 1998). Gerade diese Verletzungen haben<br />

langfristige Konsequenzen, da alarmierenden Zahlen aus der Unfallforschung zu Folge,<br />

ungefähr die Hälfte aller VKB-Patienten 10 Jahre nach der Verletzung an Arthrose leiden,<br />

unabhängig von der Art der medizinischen Nachversorgung (Myklebust & Bahr, 2005).<br />

Die Suche nach den Ursachen von <strong>Sport</strong>verletzungen kann ohne ein ausreichendes Verständnis<br />

der Mechanismen nicht betrieben werden. Ohne diese Kenntnis kann eine präventive<br />

Intervention nicht fundiert begründet werden.<br />

In Abbildung 1 ist das prinzipielle Vorgehen für eine begründete Intervention zur Verletzungsprophylaxe<br />

vorgestellt.<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!