05.12.2012 Aufrufe

Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

396<br />

D. Kocholl<br />

Britschgi 9 gilt bei allen Sicherungsgeräten die 3-Bein-Logik <strong>mit</strong> dem Bremshandprinzip,<br />

der gerätespezifischen Bremsmechanik und dem Bewusstsein über die Reflexe des Menschen.<br />

Die Bremshand muss <strong>im</strong>mer am Seil bleiben, in jeder Tausendstelsekunde des Umgreifens.<br />

Dieses korrekte Verhalten ist dadurch zu erreichen, dass <strong>mit</strong> den leicht aneinandergedrückten<br />

Spitzen von Daumen und Zeigefinger der Bremshand ein Kreis gebildet<br />

wird, der das aus dem Sicherungsgerät herauslaufende Bremsseil stets umfasst. Jeder Kletterer<br />

muss sich darauf verlassen können, dass sein Sturz auch ohne Vorwarnung fachgerecht<br />

gehalten wird. Der Sichernde trägt die entsprechende Verantwortung und sei es aus<br />

<strong>Ein</strong>lassungs- oder Übernahmefahrlässigkeit.<br />

Um Bodenstürze auszuschließen ist vor allem bis zur gewöhnlich dritten oder vierten<br />

Zwischen<strong>sicher</strong>ung übermäßiges Schlappseil, also ein zu großer Durchhang des Seils, stets<br />

zu vermeiden. Die größte Gefahr besteht während des <strong>Ein</strong>hängens des Seils in die zweite<br />

oder dritte Zwischen<strong>sicher</strong>ung. <strong>Ein</strong> <strong>Ein</strong>hängen einer Zwischen<strong>sicher</strong>ung, deren Umlenkpunkt<br />

sich deutlich über dem Anseilpunkt des Kletternden befindet, kann ein Mitverschulden<br />

des Kletternden bilden, da es seine Entscheidung ist, dies zu tun und nur er fühlen<br />

kann, wie lange er die Klinkposition halten kann. Der Sicherer muss auch den Weg einkalkulieren,<br />

den er durch den Sturzzug in Richtung erster Zwischen<strong>sicher</strong>ung macht und<br />

der den Sturz verlängert. Zielführend ist eine Position des Sichernden schräg unterhalb des<br />

ersten Hakens nahe der Wand.<br />

Die mangelnde Aufmerksamkeit des Sichernden wurde in der Vergangenheit teilweise<br />

überbewertet. Ständige Aufmerksamkeit ist unmöglich aufzubringen. Je nach erworbenen<br />

und automatisierten Fertigkeiten und erworbenem Know-how ist sie auch nicht <strong>im</strong>mer erforderlich,<br />

sofern ein unerwarteter Sturz in jeder Situation reflexartig gehalten werden<br />

kann. Die Aufmerksamkeit darf kurzfristig reduziert werden, wenn sich der Anseilpunkt<br />

des Vorsteigers unter oder nur knapp über der letzten Zwischen<strong>sicher</strong>ung befindet und ein<br />

Bodensturz jedenfalls auszuschließen ist. An Schlüsselstellen, Dachkanten und in sturzunfreundlichem<br />

Gelände sollte die Aufmerksamkeit dann gezielt erhöht werden. In entsprechend<br />

überhängendem Gelände kann, sofern ein Bodensturz ausgeschlossen werden<br />

kann, auch Schlappseil ausgegeben werden, das eine Kollision des Stürzenden <strong>mit</strong> der<br />

Wand gemeinsam <strong>mit</strong> der dynamischen Sicherung zu vermeiden hilft. <strong>Ein</strong>e falsche Gerätebedienung<br />

kann nicht durch höhere Aufmerksamkeit kompensiert werden. 10<br />

Das dynamische Sichern ist be<strong>im</strong> <strong>Sport</strong>klettern von allerhöchster Bedeutung. Es wird<br />

durch den verzögernden Seildurchlauf durch das Sicherungsgerät und durch ein „Springen“<br />

in Richtung des gefühlten Sturzzuges unterstützt. Es handelt sich um eine besonders<br />

sturzenergieverzehrende Seil<strong>sicher</strong>ungstechnik durch den Sicherungspartner. Hierbei sind<br />

neben dem Sturzraum auch die Gewichtsunterschiede zu berücksichtigen. Das richtige dynamische<br />

Halten von Stürzen, <strong>aber</strong> auch das Stürzen selbst, ist wichtiger Teil jeder <strong>Sport</strong>-<br />

9 Britschgi, Elementare Sicherungsfehler und 3-Bein-Logik, berg&steigen 2/04, 66.<br />

10 Britschgi, Elementare Sicherungsfehler und 3-Bein-Logik, berg&steigen 2/04, 65.<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!