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Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

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Präventive Bedeutung körperlicher Aktivität <strong>im</strong> Alter<br />

2 Koordination<br />

Der Definition nach versteht man unter Koordination das Zusammenwirken von Zentralnervensystem<br />

und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs.<br />

Volkstümliche Bezeichnungen sind Geschicklichkeit bzw. Gewandtheit. Im Laufe<br />

des <strong>Leben</strong>s verbessert sich die koordinative Qualität für nicht spezifisch geübte Bewegungsabläufe<br />

etwa bis zum 20. <strong>Leben</strong>sjahr. In Abhängigkeit von den unterschiedlichen<br />

Bewegungsformen und vom Übungszustand n<strong>im</strong>mt die Qualität dieser Funktion jenseits<br />

des 50.-60. <strong>Leben</strong>sjahres ab. Durch entsprechende Übungen kann sie jedoch bis in ein hohes<br />

Alter weitgehend erhalten bleiben. Das demonstrieren z.B. <strong>im</strong> Bereich kleiner Muskelgruppen<br />

Pianisten, die noch <strong>im</strong> Alter von 85<strong>–</strong>90 Jahren hervorragende Leistungen<br />

erbringen können.<br />

Der alternsbedingte Rückgang der koordinativen Qualität ist vornehmlich auf Veränderungen<br />

in den Neuronen zurückzuführen. Athrotische Gelenkveränderungen können zusätzlich<br />

in Verbindung <strong>mit</strong> zunehmender Steifheit <strong>im</strong> Bindegewebe die koordinative Leistungsfähigkeit<br />

beeinträchtigen. Auch verminderte Fähigkeiten des Vestibularapparates oder<br />

des Sehvermögens führen zu negativen Auswirkungen auf die Koordination.<br />

Etwa jede 3. Person <strong>im</strong> Alter über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr. Diese Zahl<br />

fällt in Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>en sogar noch deutlich höher aus. 80 % dieser Stürze führen<br />

zu Verletzungen, Blutergüssen, Prellungen, Abschürfungen und nicht zuletzt Knochenbrüchen<br />

(Close et al. 1999). <strong>Ein</strong>e schwerwiegende Sturzfolge ist der Oberschenkelhalsbruch,<br />

dessen Kosten für Behandlungen und Rehabilitation allein in Deutschland eine Summe<br />

von 500 Millionen Euro jährlich übersteigen. Daneben sind die psychischen Konsequenzen<br />

für die Betroffenen zu sehen, die oft ihr Selbstvertrauen einbüßen und hierdurch gesundheitlich<br />

notwendige körperliche Aktivitäten zusätzlich reduzieren.<br />

Studien in Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>en haben gezeigt, dass Hörschäden, Sehschwächen, verminderte<br />

Muskelkraft, verminderte Orientierungsfähigkeit, neurologische Erkrankungen,<br />

die <strong>Ein</strong>nahme best<strong>im</strong>mter Medikamente, rutschige Bodenbeläge, ungenügendes Schuhwerk<br />

<strong>im</strong> Haus allesamt zur Sturzentstehung beitragen (Tinetti 2003).<br />

Innerhalb der möglichen Sturzursachen spielt ein altersbedingtes Nachlassen des Aufmerksamkeits-<br />

und Konzentrationsvermögens auch eine Rolle. Die Differenzen innerhalb<br />

von Reaktionszeiten zwischen jüngeren und älteren Personen werden dann besonders<br />

groß, wenn mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigt werden müssen. Sogar ein so weitgehend<br />

automatisierter Prozess wie das Gehen erfährt deutliche Aufmerksamkeitsminderung,<br />

wenn gleichzeitig „die Gedanken woanders sind“, wie es der Volksmund ausdrückt.<br />

Welche Maßnahmen kann jeder einzelne gegenüber solchen Leistungsverlusten unternehmen?<br />

Die Faustregel heißt: Die Übung eines best<strong>im</strong>mten Bewegungsablaufs fördert<br />

dessen koordinative Qualität. Dabei ist es erstaunlich, wie wenig Anforderungen die Na-<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"<br />

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