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Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

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236<br />

2 Geschlechtsspezifische Aspekte von <strong>Sport</strong>unfällen<br />

2.1 Anatomische und physiologische Geschlechtsunterschiede 1<br />

P. Platen<br />

Aufgrund der genetischen Basis und der unterschiedlichen Auswirkungen der männlichen<br />

und weiblichen Geschlechtshormone unterscheiden sich <strong>Sport</strong> treibende Männer und Frauen<br />

neben den weiter unten beschriebenen hormonellen Gesichtspunkten in einigen wesentlichen<br />

anatomischen und physiologischen Aspekten voneinander, die Relevanz bzgl. der<br />

Verletzungsproblematik haben. Für den weiblichen Körperbau ist die Rumpfbetonung typisch,<br />

für den männlichen eher eine Extre<strong>mit</strong>ätenbetonung. Der Unterschied ergibt sich<br />

vor allem aus dem längeren und breiteren Becken der Frau. Die Frau hat <strong>im</strong> Mittel schmalere<br />

Schultern als der Mann. Die Extre<strong>mit</strong>äten der Frau sind durchschnittlich ca. 10% kürzer<br />

als be<strong>im</strong> Mann. Die Beine weisen eher eine X-Bein-Stellung in den Kniegelenken auf.<br />

Die bereits in der vorpubertären Entwicklungsphase produzierten geringen Östrogenmengen<br />

bei Mädchen bewirken einerseits die schnellere Skelett-Reife, andererseits ein früheres<br />

<strong>Ein</strong>setzen der Pubertät. Diese kürzere Entwicklungszeit ist dafür verantwortlich, dass<br />

der Knochenbau der Frau um ca. ¼ leichter ist als der des Mannes und insgesamt graziler<br />

wirkt. Insbesondere gilt dies für die großen Röhrenknochen. In diesen ist das Trabekelsystem<br />

bei Frauen schwächer als be<strong>im</strong> Mann. Der Bewegungsumfang der weiblichen Gelenke<br />

ist insgesamt größer. Die Muskulatur sowie der Sehnen- und Bänderapparat der Frau ist<br />

verglichen <strong>mit</strong> dem des Mannes dehnbarer und flexibler. Der weibliche Körper verfügt<br />

über durchschnittlich 1,75-mal mehr Fettmasse als der männliche Körper. Der Anteil der<br />

Muskulatur am Gesamtkörpergewicht beträgt bei der Frau durchschnittlich 36%, be<strong>im</strong><br />

Mann durchschnittlich 42%. Die absolute Kraft der Frau ist geringer als die des Mannes.<br />

Ursache hierfür ist die höhere Konzentration an Testosteron <strong>im</strong> männlichen Blut. Hierdurch<br />

kommt es zu einer ausgeprägteren Ausbildung der Muskulatur des Mannes. Demgegenüber<br />

steht die größere Dehnbarkeit der weiblichen Muskulatur unter dem <strong>Ein</strong>fluss<br />

der höheren Östrogenkonzentration bei der Frau.<br />

2.2 <strong>Sport</strong>unfälle und Geschlecht<br />

Aufgrund der beschriebenen geschlechtsdifferenten Aspekte wurde angenommen, dass<br />

sich Verletzungsart und -häufigkeit <strong>im</strong> Leistungssport zwischen Männern und Frauen unterscheiden.<br />

In einer eigenen Untersuchung fanden wir <strong>im</strong> Rahmen internationaler Handball-Tourniere<br />

in den Jahren 2000 <strong>–</strong> 2003 jedoch keine wesentlichen Unterschiede in der<br />

Verletzungshäufigkeit zwischen Männern und Frauen. Aufgrund der insgesamt recht geringen<br />

Zahl schwerer Verletzungen ließen die Daten keine weitere Analytik bzgl. spezifi-<br />

1<br />

Der Text zu diesem Kapitel wurde überwiegend übernommen aus dem Spomedial-Internet-Lehrbuch<br />

<strong>Sport</strong>medizin (www.spomedial.de).<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"

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