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Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

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H. Allmer<br />

lichkeit nicht-kontrollierbarer Situationsbedingungen persönlich für sehr unwahrscheinlich<br />

gehalten wird, wird sich eine Person nahezu ‘bedenkenlos’ in die Risikosituation begeben.<br />

Umgekehrt wird eine hohe Risikowahrscheinlichkeit die Person davon abhalten, sich der<br />

Risikosituation zuzuwenden. Entscheidend für Handeln in Risikosituationen ist die „naive<br />

persönliche Risikobilanz“ (Bergler, Haase & Schneider, 2000, S. 33), die selbstberuhigende<br />

oder selbstbeunruhigende Funktion hat.<br />

4 Mechanismen der kognitiven Verzerrung<br />

Bei der subjektiven Risikokalkulation sind zwei Mechanismen der kognitiven Verzerrung<br />

von Bedeutung. <strong>Ein</strong>erseits können die individuellen Fähigkeiten zur Bewältigung der Gefahrensituation<br />

überschätzt werden. Aus der bisherigen Erfahrung ("Mir ist noch nichts<br />

passiert") kann <strong>im</strong> Hinblick auf künftige Risikosituationen hochgerechnet werden, dass<br />

auch weiterhin alles gut gehen werde, und einen illusionären Opt<strong>im</strong>ismus (vgl. funktionaler<br />

Opt<strong>im</strong>ismus, Schwarzer & Renner, 1997) bedingen ("Es wird weiterhin alles gut gehen").<br />

Diese Überschätzung der eigenen Fähigkeiten kann eine Person zu riskantem Handeln<br />

(z.B. Unterlassen von <strong>Sicherheit</strong>smaßnahmen) verleiten und zum Scheitern <strong>mit</strong> lebensbedrohlichen<br />

Konsequenzen führen. Ob generell eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten<br />

anzunehmen ist, ist anzuzweifeln, da denkbar ist, dass in die <strong>Ein</strong>schätzung der<br />

persönlichen Kontrollmöglichkeit von Risikosituationen bereits die Überzeugung zum<br />

Tragen kam, durch protektive Handlungen die persönliche Gefährdung reduzieren bzw.<br />

beheben zu können.<br />

Andererseits neigen Menschen in Risikosituationen aufgrund sozialer Vergleichprozesse<br />

dazu, die eigene Gefährdung <strong>im</strong> Vergleich zur Gefährdung anderer zu unterschätzen<br />

(„Den anderen passiert eher etwas als mir“). Diese als "defensiver Opt<strong>im</strong>ismus"<br />

(Schwarzer, 1994) bzw. "opt<strong>im</strong>istischer Fehlschluß" (Weinstein, 1987) bezeichnete Unterschätzung<br />

der eigenen Gefährdung kann zu einer unrealistisch opt<strong>im</strong>istischen Sicht der eigenen<br />

Unverwundbarkeit führen („illusion of safety in a risk world“, „it won`t happen to<br />

me“). Durch das Gefühl der relativen Unverwundbarkeit (Invulnerabilität) wird einerseits<br />

den nicht-kontrollierbaren Risikosituationen der Bedrohlichkeitscharakter genommen, da<br />

von den nicht-kontrollierbaren Situationsbedingungen <strong>–</strong> subjektiv gesehen - keine reale<br />

Gefahr (mehr) ausgeht (vgl. "Risiko-Unterschätzungstendenz", Schneider & Rheinberg,<br />

1995, S. 426). Andererseits kann in der Unterschätzung der eigenen Gefährdung eine Ursache<br />

für das Unterlassen von konkreten <strong>sicher</strong>heitsstiftenden und präventiven Handlungen<br />

gesehen werden, weil die Augen vor der eigenen Gefährdung verschlossen werden.<br />

Auch bei der <strong>Ein</strong>schätzung der eigenen Gefährdung kann eine Person bereits <strong>mit</strong>kalkuliert<br />

haben, ob <strong>mit</strong> protektiven Handlungen das Gefährdungspotential vermindert werden kann,<br />

so dass sie sich als weniger verwundbar <strong>im</strong> Vergleich zu anderen erlebt, die nicht von der<br />

Wirksamkeit von protektiven Handlungen überzeugt sind. Hohe bzw. geringe Ausprägun-<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"

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