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Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

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<strong>Sport</strong>unfallprävention <strong>im</strong> Leistungssport - hormonelle Aspekte<br />

scher Verletzungen zu (Langevoort et al. 2003). Auch in einer etwas älteren, groß angelegten<br />

Untersuchung in der amerikanischen Fußball-Liga <strong>im</strong> Zeitraum zwischen 1988 und<br />

1997 fanden sich keine Unterschiede zwischen der Verletzungshäufigkeit zwischen weiblichen<br />

und männlichen Spielern (20,2 gegenüber 20,6 pro 1000 Spielstunden) (Elias<br />

2001). Die Auswertung der Verletzungsraten aller Spielsportarten während der Olympischen<br />

Sommerspiele 2004 (456 Spiele in den verschiedenen <strong>Sport</strong>arten) ergab jedoch eine<br />

etwas geringere Rate an schweren Verletzungen <strong>mit</strong> konsekutiver <strong>Sport</strong>pause bei den<br />

weiblichen <strong>im</strong> Vergleich zu den männlichen Spielern (35 % gegenüber 46 %) (Junge et al.<br />

2006). Auch bei weiblichen College-Athletinnen wurde <strong>im</strong> Vergleich zu den männlichen<br />

Kollegen eine insgesamt etwas niedrigere Verletzungshäufigkeit bei den Frauen beschrieben<br />

(46 % gegenüber 54 %) <strong>mit</strong> einer höheren Verletzungsrate <strong>im</strong> Bereich der Hüfte, der<br />

unteren Extre<strong>mit</strong>äten und der Schulter (Sallis et al. 2001).<br />

Während der Gesamtvergleich von <strong>Sport</strong>verletzungen <strong>im</strong> Leistungssport zwischen Männern<br />

und Frauen keine wesentlichen, klinisch relevanten Ergebnisse liefert, führt die genauere<br />

verletzungsspezifische Analyse größerer Daten jedoch zu präventions-relevanten<br />

Befunden. So fanden die Autoren der oben bereits beschriebenen Studie <strong>mit</strong> weiblichen<br />

und männlichen College-Athleten von 13 aufgetretenen Verletzungen des vorderen Kreuzbandes<br />

9 bei <strong>Sport</strong>lerinnen und nur 4 bei <strong>Sport</strong>lern, alle aus den <strong>Sport</strong>arten Basketball und<br />

Handball. Außerdem ergab die bereits erwähnte Studie aus der amerikanischen Fußball-<br />

Liga eine deutlich höhere Rate an Knie- (2,55 gegenüber 1,89 pro 1000 h) und Knöchelverletzungen<br />

(2,49 gegenüber 1,69 pro 1000 h) bei den Frauen <strong>im</strong> Vergleich zu den Männern.<br />

Demgegenüber wiesen die männlichen Spieler mehr Gehirnerschütterungen auf<br />

(0,28 gegenüber 0,19 pro 1000 h) (Elias 2001). <strong>Sport</strong>art-spezifische Untersuchungen haben<br />

vor allem für Handball, Basketball, Fußball und Volleyball eine höhere Rate an Verletzungen<br />

des vorderen Kreuzbandes bei Frauen <strong>im</strong> Vergleich zu Männern ergeben (Majewski<br />

et al. 2006, Dugan 2005). Für Handball konnte in einer prospektiven Studie ein<br />

fünffach erhöhtes Risiko von Rupturen des vorderen Kreuzbandes bei Athletinnen nachgewiesen<br />

werden (Myklebust et al. 1998). Bereits bei jugendlichen <strong>Sport</strong>lerinnen besteht<br />

eine höhere Rate an Kreuzbandrupturen <strong>im</strong> Vergleich zu jugendlichen <strong>Sport</strong>lern, wobei<br />

bei 13-16 jährigen Mädchen gegenüber den jüngeren 8-12 Jährigen allgemein ein deutlich<br />

höheres Verletzungsrisiko zu bestehen scheint (Hass et al. 2005).<br />

Als Erklärungsmechanismen für diese Geschlechtsunterschiede werden u. a. neuromuskuläre<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern angenommen. So ließen sich bei <strong>Sport</strong>lerinnen<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu <strong>Sport</strong>lern eine geringe Stabilisierungsfähigkeit des Kniegelenks,<br />

veränderte propriozeptive Leistungen und erhöhte koordinative Imbalancen nachweisen.<br />

Außerdem weisen <strong>Sport</strong>lerinnen häufiger muskuläre Dysbalancen sowie Aktivierungs-<br />

und Rekrutierungs-Dysbalancen der Muskeln der unteren Extre<strong>mit</strong>äten auf (Henry &<br />

Kaeding 2001). Insbesondere scheinen ungünstige Bewegungsabläufe bei Sprüngen und<br />

vor allem Landungen in den Spielsportarten eine große Bedeutung für das Risiko einer<br />

Kreuzbandverletzung zu haben (Olsen et al. 2004). Bei postpubertären jugendlichen<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"<br />

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