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Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

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D. Kocholl<br />

konsumieren. Die Risikobereitschaft 5 fällt <strong>im</strong>mer höher aus, die (konditionelle) Vorbereitung<br />

<strong>im</strong>mer kürzer. Die Schneesportler sehen sich zunehmend als Konsument, der ja für<br />

alles bezahle. Autobahnähnliche Pisten interessieren <strong>im</strong>mer weniger Menschen. Die Carver-Ski<br />

haben das Fahrverhalten geändert. Der Nervenkitzel und das Adrenalin sind von<br />

den Touristen gewünscht, dabei tritt das psychologische Phänomen der Risikokompensation<br />

auf. 6 Diese Risikokompensation ist be<strong>im</strong> Pistenbau zu beachten. Verkehrs<strong>sicher</strong>ungspflichten<br />

der Betreiber von Skigebieten dürfen nicht so weit gespannt werden, dass daraus<br />

nicht nur maschinell präparierte, sondern autobahnähnliche Pisten resultieren, die <strong>im</strong>mer<br />

mehr Fortgeschrittene Schneesportler in den freien Skiraum drängen. Die entstehende<br />

Langeweile provoziert zu schnelles Fahren. 7 Die naturferne, technikverliebte Verharmlosung<br />

der alpinen Natur(gefahren) <strong>im</strong> organisierten Skiraum schwächt das Gefahrenbewusstsein.<br />

Der Tiefschneezauber und das Freeriden abseits der Piste bringen den per Aufstiegshilfe<br />

leicht erreichbaren Kick und die mögliche <strong>Leben</strong>sgefahr durch Lawinen.<br />

2 The Turin Charter on Skiing Safety und die Rechtsvereinheitlichung<br />

Am 5. Februar 2006 wurde in Turin <strong>im</strong> Rahmen der olympischen Winterspiele die Turin<br />

Charter on Skiing Safety verabschiedet. 8 Zahlreiche nationale wie internationale Hoheitsträger<br />

und staatliche Organisationen, <strong>aber</strong> auch NGOs hätten ihr zu Folge die Aufgabe,<br />

sich der <strong>Sicherheit</strong> bei Schneesportaktivitäten verstärkt zu widmen. Besonders wichtig seien<br />

Informationen und Aufklärung sowie neue Forschungsbemühungen auf allen Ebenen<br />

und in allen Bereichen.<br />

<strong>Ein</strong>e Rechtsvereinheitlichung zwischen den Staaten sei zu begrüßen und zu fördern.<br />

Grundlegende Unterschiede in der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder umweltschützerischen<br />

Situation seien jedoch zu beachten. Das Snowboarden solle jeweils <strong>mit</strong>umfasst<br />

werden. Die Charta versteht unter <strong>Sicherheit</strong> ein ganz geringes, notwendigerweise zu<br />

akzeptierendes Risikolevel. ME sind nationale oder gar regionale Alleingänge was den Inhaltskern<br />

der FIS-Regeln betrifft tunlichst zu vermeiden. Die FIS-Regeln bilden bereits eine<br />

international einheitliche Ordnung, allerdings <strong>mit</strong> fehlender Rechtsnormqualität. Wie<br />

dieser Beitrag zeigen wird, gibt es vereinzelt Ansätze die <strong>Ein</strong>heitlichkeit zu untergraben.<br />

Sollten derartige Bestrebungen und der Wunsch nach Rechtsnormen zunehmen, kann<br />

wohl nur eine Neufassung der FIS-Regeln unter stärkerer Hinzuziehung von Juristen und<br />

ein multilateraler völkerrechtlicher Vertrag Abhilfe schaffen. <strong>Ein</strong>zelstaatliche Alleingänge,<br />

5<br />

Vgl Bette, X-treme. Zur Soziologie des Abenteuer- und Risikosports (2004).<br />

6<br />

Vgl v. Cube, Gefährliche <strong>Sicherheit</strong> (1990) 41ff.<br />

7<br />

Vgl Pichler/Holzer, Handbuch des österreichischen Skirechts (1987) 44f.<br />

8<br />

Siehe http://www.bfu.ch/turincharta/turincharta_2006.pdf abgerufen am 24.7.2006.<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"

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