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Sicherheit im Sport Ein Leben mit Sport – aber sicher

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Verausgabungsbereitschaft als Prädiktor für<br />

Verletzungen <strong>im</strong> Handball<br />

S. Würth<br />

1 Psychologische Determinanten von <strong>Sport</strong>verletzungen<br />

In der <strong>Sport</strong>verletzungsforschung werden in den letzten Jahren zunehmend psychologische<br />

Faktoren als bedeutsame <strong>Ein</strong>flussvariablen auf die Verletzungswahrscheinlichkeit diskutiert.<br />

Den theoretischen Bezugsrahmen für die Erklärung der Entstehung von <strong>Sport</strong>verletzungen<br />

stellte in jüngerer Zeit das Stress-injury-Modell nach Andersen und Williams<br />

(1988; s. auch Kleinert, 2002; Williams & Andersen, 1998) dar. Dieses Modell wurde für<br />

den Bereich des wettkampforientierten <strong>Sport</strong>treibens entwickelt. Die Autoren beschreiben<br />

dabei die sportliche Aktivität als sport-specific stress situation, die <strong>mit</strong> den dem Athleten<br />

zur Verfügung stehenden Ressourcen bewältigt wird. <strong>Sport</strong>spezifische Stresssituationen<br />

können dabei sowohl <strong>im</strong> Training als auch <strong>im</strong> Wettkampf auftreten. Besondere Bedeutung<br />

gewinnt in diesem Zusammenhang die Frage, welche dispositionellen Eigenschaften des<br />

Athleten für ein erhöhtes Verletzungsrisiko verantwortlich gemacht werden können. Die<br />

Ergebnisse bisheriger Untersuchungen zeigen, dass unterschiedliche Formen von Angst<br />

(z.B. Verletzungsangst, Wettkampfangst), <strong>aber</strong> auch risikoreiches Verhalten (z.B. <strong>im</strong> Sinne<br />

des sensation seeking) das Verletzungsrisiko <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> beeinflussen (vgl. Junge, 2000).<br />

Bislang nicht thematisiert wurde <strong>im</strong> Zusammenhang <strong>mit</strong> der Entstehung von <strong>Sport</strong>verletzungen<br />

die Verausgabungsbereitschaft der Athletinnen und Athleten. Diesem Persönlichkeitsmerkmal<br />

wird <strong>im</strong> alltagssprachlichen Verständnis eine grundlegende Bedeutung beigemessen,<br />

was in Metaphorismen wie „Kämpfen bis zum Umfallen“ seinen Ausdruck findet.<br />

In der sportpsychologischen Forschung hingegen wird dieser Aspekt weitestgehend<br />

vernachlässigt.<br />

1.1 Das Konzept der Verausgabungsbereitschaft<br />

Das Konzept der Verausgabungsbereitschaft wird meist <strong>im</strong> Kontext von beruflichem Alltag<br />

und Gesundheit thematisiert. Mit Verausgabungsbereitschaft bezeichnen<br />

Schaarschmidt und Fischer (2003) „die Bereitschaft, die persönliche Kraft für die Erfüllung<br />

der Arbeitsaufgabe einzusetzen“ (S. 8). Sie ist neben weiteren Persönlichkeitsmerkmalen<br />

(z.B. Perfektionsstreben und beruflichem Ehrgeiz) Teil des Arbeitsengagement einer<br />

Person. Nach Peter und Siegrist (1999) lässt sich ein übersteigertes Engagement für<br />

eine Tätigkeit durch exzessive Verausgabungsbereitschaft, gepaart <strong>mit</strong> einem starken<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> "<strong>Ein</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>–</strong> <strong>aber</strong> <strong>sicher</strong>"<br />

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