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SICHER UND MORGEN?

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Strategie gegenüber dem Osten<br />

Es ist sehr zu hoffen, dass das Waffenstillstandsabkommen<br />

in der Ostukraine hält und dass das Minsk II-Abkommen<br />

in den ersten Monaten des Jahres 2016 vollständig<br />

implementiert wird. Dies würde zu international<br />

überwachten lokalen Wahlen in Donezk und Lugansk<br />

und zum Abzug schwerer Waffen von der Frontlinie<br />

führen. Die Ukraine würde darüber hinaus die Kontrol-<br />

sche<br />

Truppen würden abgezogen werden. Falls dies<br />

passiert, könnten die NATO und Russland versuchen,<br />

einen neuen modus vivendi miteinander auszuarbeiten<br />

und die gegenwärtig sich aufschaukelnde Dynamik der<br />

Übungen am Land, zur See und in der Luft zurückzufahren,<br />

die beide Seiten seit der Annexion der Krim vorangetrieben<br />

haben. Dies wiederum könnte eine Vereinbarung<br />

über Transparenz und vertrauensbildende<br />

kündigung<br />

von Übungen oder in Form von Inspektionen<br />

zur Folge haben und zur Deeskalation der militärischen<br />

Spannungen beitragen.<br />

Klarerweise würden diese Maßnahmen weder unmittelbar<br />

die Frage der Krim lösen, noch würde dies zu einer<br />

Versöhnung Russlands mit dem Westen führen. Beide<br />

Seiten würden einander weiterhin entfremdet und misstrauisch<br />

begegnen. Dennoch könnte dies für die NATO<br />

die Rückkehr zum politischen Dialog mit Russland und<br />

zu mehr Kooperation in Fragen außerhalb Europas –<br />

etwa Syrien, „Islamischer Staat“, maritime Sicherheit<br />

und Umsetzung des Atom-Abkommens mit dem Iran –<br />

vereinfachen, wenn auch nicht bis hin zu einer Partnerschaft<br />

im NATO-Russland-Rat.<br />

Dies ist ohne Zweifel ein optimistisches Szenario.<br />

Wahrscheinlicher sind aber anhaltende russische Störungen<br />

in der Ostukraine und in anderen ehemaligen<br />

<br />

Russland wird die Modernisierung seines Militärs ungeachtet<br />

seiner ökonomischen Probleme fortführen und<br />

<br />

Krim und in Kaliningrad zu stationieren. Ebenso wird<br />

Russlands feindliche Rhetorik nicht abnehmen. Voraussichtlich<br />

werden sich daher die NATO-Staaten beim<br />

<br />

über den Readiness Action Plan der NATO hinauszugehen<br />

und ihre Präsenz in Osteuropa erhöhen. Dabei<br />

werden nicht nur Verstärkungen und die Bereitschaft<br />

rasch verfügbare Kräfte geprüft, sondern auch die Stati-<br />

sätzlichen<br />

Kräften in der Tiefe zur Vorbereitung für<br />

<br />

eskaliert. Der Luftabwehr und dem Ausbau der maritimen<br />

Mittel im Hohen Norden, in der baltischen See<br />

und im Schwarzmeer wird mehr Bedeutung zukommen.<br />

Die kurzfristigen Maßnahmen wie die Übungen im<br />

kleineren Rahmen, welche die NATO nach der Annexion<br />

der Krim startete, um die Solidarität und Entschlossenheit<br />

zu demonstrieren, werden Übungen größeren<br />

Umfangs ähnlich der Übungsreihe „Trident Juncture“<br />

im Herbst 2015 weichen und sich zu einem militärischen<br />

Dispositiv entwickeln, das die Botschaft vermitteln<br />

soll, dass die NATO Russland als Bedrohung betrachtet,<br />

die es langfristig abzuschrecken gilt.<br />

Hybride Bedrohung<br />

Falls die Feindseligkeiten zwischen NATO und Russland<br />

anhalten, werden die Bedenken der Alliierten bezüglich<br />

möglicher Szenarien „hybrider Kriegsführung“<br />

wachsen, mit denen Russland versuchen könnte, die politische<br />

und soziale Kohäsion der Allianz durch Cyber-<br />

<br />

100 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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