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SICHER UND MORGEN?

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wirkt: Kritik am Führenden ist üblich, unabhängig von<br />

seinen Handlungen, und die deutsche Bevölkerung<br />

steht Nutzen und Notwendigkeit solch einer Führungsrolle<br />

skeptischer gegenüber als die Eliten. In plötzlich<br />

auftretenden, unvorhersehbaren Krisen (wie z.B. zuletzt<br />

bei Ebola in Westafrika) könnte dies die deutsche<br />

Handlungsfähigkeit schwächen. Ein Ausweg soll die<br />

2015 haushalterisch verankerte „Ertüchtigungsinitiative“<br />

sein, die auf Ausbildung und Ausrüstung von Partnern<br />

in Krisenregionen setzt und die 2016 ausgebaut<br />

werden soll.<br />

Konsequenzen für EU und Österreich<br />

Sollte die skizzierte Entwicklung eintreten, wird ihre<br />

wichtigste Folge eine stärkere Ausrichtung Europas an<br />

deutschen Initiativen und Präferenzen sein – auch in<br />

<br />

meinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der<br />

Union zwar stärken und weiterentwickeln soll, dies aber<br />

in Bezug auf die durch die NATO garantierte europäische<br />

Sicherheitsarchitektur und militärische Handlungsfähigkeit<br />

des Westens. Insofern bleibt abzuwarten, ob<br />

die ebenfalls für Sommer 2016 angekündigte neue Europäische<br />

Außen- und Sicherheitsstrategie der EU tatsächlich,<br />

wie vom Autor dieses Beitrags erwartet, nahezu<br />

deckungsgleiche Analysen und Empfehlungen<br />

enthalten wird wie das deutsche Weißbuch. Die größte<br />

langfristige Unwägbarkeit in diesem Zusammenhang<br />

bleibt das Referendum über einen britischen Ausstieg<br />

aus der EU; sollte es zum „Brexit“ kommen, wäre dies<br />

aus deutscher Sicht ein erheblicher Verlust, nicht zuletzt<br />

was die sicherheitspolitische Belastbarkeit und den strategischen<br />

Horizont der Europäischen Union betrifft.<br />

KERNPUNKTE<br />

• Die Doppelkrise im Osten und Süden Europas<br />

bleibt.<br />

• Das neue e deutsche Weißbuch kommt, wird aber<br />

keinen Masterplan der deutschen Sicherheitspolitik<br />

bieten können. nen.<br />

• Deutschland wird sich, bei fortdauerndem Unwohlsein,<br />

in seiner neuen Führungsrolle einrichten.<br />

• Die Abstimmung zwischen NATO und EU muss sich<br />

verbessern – wobei das Bündnis Vorrang behält.<br />

• Deutschland wird dverstärktauf<br />

Ertüchtigung von<br />

Partnern in Krisenregionen setzen.<br />

KEY NOTES<br />

• The double crisis in East and South Europe<br />

remains.<br />

• There will be a new German White Paper but it<br />

will fail to offer a master plan for German security<br />

policy.<br />

• Despite continuous discomfort, Germany will become<br />

accustomed to its new leadership role.<br />

• Coordination between NATO and the EU needs to<br />

improve – in this, the Alliance must continue to<br />

have priority.<br />

• Germany will increasingly rely on the training of<br />

partners in crisis regions.<br />

256 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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