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Letzteres hätte weit reichende negative Konsequenzen<br />

für den Weiterbestand der EU als Institution.<br />

Institutionell wird 2016 vor allem die OSZE unter deut-<br />

<br />

spielen. Die NATO dürfte weiterhin versuchen, ihr Pro-<br />

<br />

der Auseinandersetzung mit Russland zu schärfen.<br />

Geoökonomik<br />

Natürliche (tellurische) Ressourcen sind ein knappes<br />

-<br />

positionen<br />

begriffen werden muss. Der Besitz von Ressourcen<br />

kann wesentliche kompetitive Vorteile mit sich<br />

bringen, gerade was die Herausbildung von Schlüsseltechnologien<br />

betrifft. Es steht daher für 2016 auch weiterhin<br />

zu befürchten, dass die global rohstoffreichsten<br />

Regionen immer heißer umkämpft sein werden. Ebenso<br />

<br />

Patente oder Ideen) der Faktor „Humanressource“ auch<br />

in Hinblick auf dessen Verfügbarkeit mitzudenken, der<br />

zusehends eine nicht zu unterschätzende sicherheitspolitische<br />

Rolle zu spielen scheint. Im Kampf um die globale<br />

Vorherrschaft ist der Kontrolle von Strömen (etwa<br />

von Kapital oder Daten) ebenso wie der Verfügungsmacht<br />

über den Weltraum enorme Bedeutung beizumessen.<br />

Als geoökonomisch essenziell ist zudem der<br />

weitere Verlauf der Verhandlungen rund um das Transatlantische<br />

Freihandelsabkommen (TTIP) zu betrachten,<br />

dessen erfolgreicher Abschluss nachhaltige geopolitische<br />

Veränderungen nach sich ziehen würde.<br />

Auch 2016 stagniert die Weltwirtschaft wahrscheinlich,<br />

regional jeweils unter anderen Vorzeichen, im Krisenmodus.<br />

Selbst dort, wo Wachstum indiziert wird,<br />

etwa in China, ist mit strukturellen Problemen (Finanzmarktkrise)<br />

zu kämpfen. Für das Jahr 2016 ist daher<br />

eine weitere geoökonomische Zuspitzung zu erwarten,<br />

mit ebenso weit reichenden Auswirkungen auf das<br />

<br />

Geokultur<br />

Die größte geokulturelle Herausforderung im kommenden<br />

Jahr wird höchstwahrscheinlich die europäische<br />

Migrationskrise bleiben, die womöglich noch eine weit<br />

reichende Ausstrahlung auf weitere Räume und Politikbereiche<br />

erlangen wird. Nicht nur wird es gemeinschaftlicher<br />

Anstrengungen bedürfen, den geballten<br />

Flüchtlingszustrom zu kontrollieren bzw. aufzuteilen,<br />

auch wird die Integration der Asylwerber Finanzetats<br />

von EU-Mitgliedsstaaten belasten und das soziokultu-<br />

<br />

<br />

alten globalen Machtzentren kann eventuell durch kontrollierte<br />

Zuwanderung teilweise ausgeglichen werden.<br />

Im geokulturellen Bereich „Religion und Ideologien“ ist<br />

2016 mit einem weiteren Aufkeimen religiöser Differenzen<br />

wie etwa dem innerislamischen Antagonismus (Iran<br />

vs. Saudi-Arabien) ebenso wie mit einer Hinwendung<br />

zu neuen ideologischen Narrativen zu rechnen, die geopolitisch<br />

prägend sein werden. Was Medialität und Publizität<br />

betrifft, wird der Kampf um die Aufmerksamkeit<br />

<br />

machtpolitischer Deutungshoheit haben.<br />

Konklusion<br />

Insgesamt wird 2016 machtpolitisch weiterhin unter<br />

den Auspizien einer Neuausrichtung der Weltordnung<br />

stehen. Dauerhafte Machtansprüche bedürfen zu einer<br />

nachhaltigen Realisierung freilich einer weit reichenden<br />

Legitimierung, die nur längerfristig zu begründen ist.<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 39

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