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SICHER UND MORGEN?

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Wesentliche Ursache für die neue Unregierbarkeit ist paradoxerweise,<br />

dass „Entwicklung“ in großen Teilen der<br />

ländern<br />

unvermindert fortschreitet. Daraus resultieren<br />

<br />

werdende Ressourcen und neue Formen des Kolonialismus<br />

wie z.B. Landgrabbing.<br />

USA zögern, China passiv bleibt und Russland zündelt,<br />

gezwungen sein, in weitaus stärkerem Maße als bisher<br />

im eigenen Interesse für Sicherheit und Stabilität an seiner<br />

Peripherie zu sorgen, wie eine große Macht zu handeln.<br />

Sonst ist die in 2016 eher zunehmende Fluchtbewegung<br />

nicht mehr handhabbar. Die Zeiten des<br />

<br />

<br />

Russland verfolgt spätestens seit Beginn der zweiten<br />

Präsidentschaft Wladimir Putins eine revisionistische<br />

Politik der Rückgewinnung ehemaligen sowjetischen<br />

-<br />

zeln<br />

hatten: das alte Schisma des Islam zwischen Sunni-<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

und quer durch Subsahara-Afrika verläuft, der Zerfall<br />

vieler postkolonialer Staaten, die vielfach nur auf dem<br />

Papier bzw. in der Hauptstadt bestanden haben, und die<br />

Transformation des Terrorismus zum quasistaatlichen<br />

Akteur.<br />

Konsequenzen für Europa – Krisen und Migration<br />

und Rüstungswettlauf<br />

Eine Befriedung des Krisengürtels an der europäischen<br />

Peripherie ist für 2016 nicht zu erwarten. Eher werden<br />

die bislang noch stabilen Inseln innerhalb des Krisengürtels<br />

destabilisiert und sich die Krisenregion nach<br />

Subsahara-Afrika und auf die armen Teile der Arabischen<br />

Halbinsel ausweiten. Jemen, Somalia, Eritrea,<br />

Südsudan werden zum Fokus einer weiteren Krisenregion<br />

mit neuen Fluchtbewegungen. Europa wird, weil die<br />

Flucht wird immer durch Push- und Pull-Faktoren be-<br />

<br />

ihre Heimat verlassen. Letztere sind ausschlaggebend,<br />

welche Zielgebiete Migranten anstreben. Auch 2016 werden<br />

die Länder der EU von Flucht und Migration nicht<br />

dergruppen<br />

unterscheiden: Die Länder Nordwesteuropas,<br />

die zu den bevorzugten Zielen zählen; die Transitländer<br />

auf dem Balkan; die Erstaufnahmeländer<br />

nen<br />

Länder, weil sie fernab liegen wie Irland oder Finnland<br />

oder keine Attraktivität als Ziele bieten wie Polen<br />

oder das Baltikum. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen<br />

Betroffenheit, auch aufgrund der unterschiedlichen<br />

Attraktivität macht eine Quotenregelung wenig<br />

Sinn, da sie von den Flüchtlingen unterlaufen wird. Sicher<br />

ist, dass nach der dämpfenden Winterpause im<br />

Frühjahr 2016 die Migration wieder ansteigt, weil alle<br />

Push- und Pull-Faktoren weiter bestehen.<br />

Die Strategie, die Ursachen der Migration zu bekämpfen,<br />

ist nur im Prinzip richtig und kann nur langfristig<br />

Wirkung zeigen. Deshalb muss Europa kurzfristig reagieren.<br />

Wenn man die Pushfaktoren nicht oder nur sehr<br />

<br />

Faktoren an. Eine wirksame gesamteuropäische Strategie<br />

ist aufgrund der heterogenen Betroffenheit wenig<br />

wahrscheinlich, zumal das Projekt EU aufgrund diverser<br />

anderer Faktoren insgesamt in die Krise geraten ist.<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 45

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