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SICHER UND MORGEN?

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Freien Syrischen Armee und islamistischer Bündnisse.<br />

2015 wurde immer deutlicher, dass für eine erfolgreiche<br />

Eindämmung und anschließende Zerschlagung<br />

des IS Bodentruppen notwendig sein würden. Da die<br />

USA und ihre Verbündeten nicht bereit waren, diese<br />

zu entsenden, waren sie auf Verbündete vor Ort angewiesen.<br />

Doch fanden sich im Irak wie in Syrien nur<br />

die Kurden – im Irak die Kurdische Regionalregierung<br />

unter Führung von Präsident Masud Barzani und<br />

in Syrien die Partei der Demokratischen Union, der<br />

lokale Ableger der türkischen Arbeiterpartei Kurdistans<br />

(PKK). Beide erwiesen sich in kurdisch besiedelten<br />

Regionen als schlagkräftige Verbündete, doch<br />

eigneten sie sich kaum für den Einsatz in den von IS<br />

programme<br />

für andere Rebellen nur begrenzte Erfolge<br />

zeitigen, wird sich die Situation auch 2016 nicht<br />

grundlegend ändern. Der IS kann zwar unter stärkeren<br />

Druck geraten, doch wird er weiter vom Staatszerfall<br />

in Syrien und der mangelnden Einigkeit sei-<br />

<br />

Akteur im Irak und in Syrien halten.<br />

IS international<br />

Der IS ist zwar eine von Irakern dominierte Organisation,<br />

und die Mehrzahl der Kämpfer sind Iraker und<br />

Syrer. Doch wirkte sich bereits 2015 aus, dass sich ihm<br />

viele ausländische Kämpfer anschlossen – die meisten<br />

aus Saudi-Arabien, Tunesien, Marokko, der Türkei<br />

<br />

über besonders starke Logistiknetzwerke. Nachdem<br />

die türkische Regierung ihre Zusammenarbeit mit den<br />

USA gegen den IS intensivierte, entschied dieser sich<br />

Mitte 2015, durch gezielte Anschläge türkischer IS-<br />

<br />

<br />

Dies gelang, und im Juli kündigte die türkische Regierung<br />

sogar die seit 2013 laufenden Friedensverhandlungen<br />

mit der PKK auf. Es kann auch 2016 ähnliche<br />

Anschläge in der Türkei geben, möglicherweise noch<br />

zahlreicher und auf alternative Ziele.<br />

Ab 2014 baute der IS jenseits des Iraks und Syriens<br />

sowie der unmittelbaren Nachbarländer ein Netzwerk<br />

von IS-Ablegern auf, die 2015 in Ägypten, Libyen,<br />

Saudi-Arabien und im Jemen erstarkten und zahlreiche<br />

Anschläge verübten. Wie in der Türkei versuch-<br />

<br />

<br />

es in den genannten Staaten zu zahlreichen Anschlägen<br />

des IS kommen, religiöse Minderheiten, Ausländer<br />

und staatliche Stellen werden betroffen sein. Ob<br />

noch einmal ein so spektakuläres Attentat wie das des<br />

IS-Ablegers auf dem Sinai auf ein russisches Passagier-<br />

<br />

nicht sagen. Der IS wird aber versuchen, neue Verbün-<br />

<br />

in Nigeria oder die Islamische Bewegung von Usbekistan,<br />

deren Bindung bisher noch sehr schwach ist,<br />

enger an sich zu binden.<br />

Der IS in Europa<br />

Bis November 2015 hatten Anschläge in der westlichen<br />

Welt für den IS keine Priorität. Die Organisation<br />

wollte, dass Muslime nach Syrien reisen, um dort zum<br />

Aufbau des „Islamischen Staates“ beizutragen. Doch<br />

sie forderte diejenigen Muslime, die in den Staaten der<br />

Anti-IS-Koalition leben und denen es nicht gelingt,<br />

nach Syrien zu reisen, auf, in ihren Heimatländern<br />

Anschläge zu verüben. Tatsächlich führten IS-Anhänger<br />

eine Serie von kleineren Anschlägen in Europa,<br />

Kanada und Australien durch. Es handelte sich um<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 83

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