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SICHER UND MORGEN?

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Massive Migrationsströme und die Gefahr<br />

von Populismus und Nationalismus<br />

Ihre Stationierung macht die Politik Italiens und seine Ver-<br />

<br />

Europa – und insbesondere Italien – stehen weiterhin<br />

durch die massiven Migrations- und Flüchtlingsströme unter<br />

großem Druck. Zwar hat eine Mehrheit europäischer<br />

Regierungen einer europaweiten Politik der Solidarität zugestimmt,<br />

doch können die Regierungen diese mangels eines<br />

innenpolitischen Konsenses nur sehr begrenzt umsetzen,<br />

während Populismus und Nationalismus im<br />

Ansteigen begriffen sind.<br />

Der europäische Zusammenhalt<br />

Während der europäische Zusammenhalt unter Druck geraten<br />

ist, spielt Russland vermehrt seine „militärische Karte“<br />

aus. Es tut dies mit massiven Militärmanövern, direkter<br />

Intervention in Syrien, militärischem, politischem und<br />

wirtschaftlichem Druck auf die Ukraine sowie der Stationierung<br />

neuer Waffensysteme (einschließlich den INF-Vertrag<br />

möglicherweise verletzender nuklearfähiger Systeme)<br />

in seinem europäischen Teil.<br />

Besonders betroffen ist Italien von der beunruhigenden<br />

Lage in Libyen, den längerfristigen Aussichten für Sicherheit<br />

und Stabilität in Nordafrika und der fragilen Sicherheitslage<br />

am Balkan. Überdies erhöht die Entscheidung<br />

der katholischen Kirche, beginnend im Dezember 2015<br />

ein Heiliges Jahr auszurufen, die Wahrscheinlichkeit terroristischer<br />

Anschläge.<br />

Italiens Streitkräfte und<br />

Verteidigungsbudget<br />

Die italienischen Streitkräfte sind derzeit u. a. in Afghanistan,<br />

im Irak und im Libanon stationiert. Im Jahr 2016 und<br />

in der absehbaren Zukunft wird sich daran nichts ändern.<br />

Seltsamerweise führt die größer gewordene Verwundbarkeit<br />

nicht zu einem merklichen Anstieg des italienischen<br />

Verteidigungsbudgets, wenn auch Maßnahmen zur Erhöhung<br />

der Wirksamkeit der bestehenden Kräfte angekündigt,<br />

aber noch nicht umgesetzt worden sind.<br />

In dieser Lage kommt der NATO und insbesondere den<br />

USA eine größere Verantwortung für die italienische Sicherheit<br />

– und die europäische Sicherheit insgesamt – zu,<br />

sodass eine erhebliche Verstärkung der US-amerikanischen<br />

Militärpräsenz in Europa erforderlich ist. Allerdings<br />

könnte dies die politischen Beziehungen zu Russland weiter<br />

belasten.<br />

Gefühlte Unsicherheit<br />

Weder heute noch auf absehbare Zeit ist eine unmittelbar<br />

bevorstehende militärische Bedrohung – insbesondere Italiens<br />

– feststellbar. Die brüchig werdende europäische Soli-<br />

-<br />

<br />

Unsicherheit. Terroranschläge auf italienischem Boden<br />

und/ oder gegen italienische Zivilisten und Soldaten im<br />

Ausland würden diesen Prozess beschleunigen, die Wahrscheinlichkeit<br />

innenpolitischer Instabilität erhöhen und<br />

<br />

Druck setzen.<br />

Solidarität unter Verbündeten<br />

Aus italienischer Sicht wird die Sicherheit nicht unmittelbar<br />

bedroht, es schleichen sich aber wachsende Ungewissheit<br />

und verringerte Solidarität unter den Verbündeten ein.<br />

Diese Aussichten sind zutiefst beunruhigend, hat die italienische<br />

Verteidigungs- und Sicherheitspolitik doch seit<br />

286 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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