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SICHER UND MORGEN?

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Regionale Dimensionen des Kriegs im<br />

Jemen (Saudi-Arabien)<br />

durch die VN-Sicherheitsratsresolution 2216. Des Weiteren<br />

sind folgende Akteure im Jemen zu nennen: die<br />

Südliche Bewegung, die im Widerstand gegen den Vormarsch<br />

der Huthi/Salih-Allianz zu den Waffen griff<br />

und mittelfristig die Unabhängigkeit vom Norden<br />

anstrebt, lokale Widerstandsgruppen im Norden, die<br />

sich gegen die Kontrolle ihrer Regionen durch Huthi/<br />

Salih-Allianz zur Wehr setzen und von denen viele mit<br />

der der Muslimbruderschaft nahestehenden Islah-Partei<br />

<br />

Süden des Landes großes Kapital aus dem Sicherheitsvakuum<br />

schlagen konnten. Mitte Juli ist es dem südli-<br />

<br />

von der Huthi/Salih-Allianz zu befreien. Teile der Stadt<br />

werden seitdem von AQAP bzw. dem IS kontrolliert,<br />

ebenso wie die Hafenstadt al-Mukalla im Osten.<br />

-<br />

<br />

einen betrachtet das Königshaus die größtenteils schiitischen<br />

Huthis als Vasallen des regionalen Erzrivalen<br />

Iran. Man wollte eine schiitische Machtergreifung<br />

an der Südgrenze des Königreichs verhindern und, da<br />

Saudi-Arabien wegen des Nuklearabkommens ein generelles<br />

Erstarken des Iran in der Region befürchtet,<br />

mit einem militärischen Sieg gegen die Huthis gleichzeitig<br />

den Iran in die Schranken weisen. Innenpolitisch<br />

kommt hinzu, dass der neue König sich und seinen<br />

jüngsten Sohn Muhammad bin Salman, den er zum<br />

Verteidigungsminister und stellvertretenden Thronfolger<br />

ernannt hat, als kompromisslose Anführer in Zeiten<br />

der Krise positionieren und damit seine umstrittene<br />

Personalpolitik gegen Königshaus-interne Kritiker legitimieren<br />

will. Angesichts sozio-ökonomischer Probleme<br />

in Zeiten regionaler Umbrüche will man gleichzeitig<br />

auch das Volk hinter dem König vereinen und mögliche<br />

Risse zwischen Königshaus und den es legitimieren-<br />

<br />

man angesichts des Nuklearabkommens Stärke gegenüber<br />

dem Verbündeten USA beweisen, von dessen militärischer<br />

Hilfe Saudi-Arabien bislang abhängig war.<br />

Lösungsansätze und Ausblick<br />

Im Oktober 2015 erklärten sich beide Seiten, d.h. die<br />

Huthis und Salih auf der einen und Hadi und Regierung<br />

auf der anderen Seite, zu neuen Verhandlungen<br />

unter der Ägide der Vereinten Nationen bereit. Selbst<br />

wenn diese Verhandlungen erfolgreich sind, was angesichts<br />

des hohen gegenseitigen Misstrauens und der<br />

Fragmentierung der politischen Landschaft keineswegs<br />

sicher ist, wird die Sicherheitslage 2016 hoch prekär<br />

bleiben. Vor allem im Süden werden sich AQAP und<br />

der IS weiter ausbreiten, sollte es nicht gelingen, hier<br />

zeitnah effektive Sicherheitsstrukturen aufzubauen. Es<br />

könnte sogar zu einer (zeitweisen) Kontrolle der für die<br />

internationale Schifffahrt wichtigen Meeresenge Bab<br />

al Mandab durch AQAP oder den IS kommen. Hier<br />

ist vor allem die Rolle Saudi-Arabiens und der Vereinten<br />

Arabischen Emirate relevant. Zwischen den beiden<br />

Koalitionären tun sich jedoch zunehmend Risse auf,<br />

sie scheinen auch zunehmend weniger willens, eigene<br />

Soldaten in den Kampf zu schicken, und greifen statt-<br />

<br />

zurück. Unklar ist, wie Saudi-Arabien, dessen erstes Ziel<br />

der militärische Sieg über die Huthis ist, sich gegenüber<br />

dem Süden und vor allem gegenüber den sich dort aus-<br />

tionieren<br />

wird. Es steht zu befürchten, dass deren weitere<br />

Ausbreitung als Puffer gegen die immer wieder in<br />

den Süden einfallendend Huthi/Salih-Milizen – und<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 213

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