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schränkte Entwicklungen machen das deutlich. Erstens<br />

wird der Anteil hochvernetzter Computersysteme bei<br />

Aufklärungs-, Führungs- und Waffensystemen und<br />

auch in der Logistik immer bedeutender. Auch der Erhalt<br />

vorhandener Systeme (Lebenszeitverlängerung)<br />

oder ihre Qualitätssteigerung (Modernisierung) geschehen<br />

in großen Teilen durch Software-Updates.<br />

bung<br />

(„Software statt Steelware“) auf die schon länger<br />

beobachtbare Tendenz hin, dass zivile Märkte für die<br />

technischen Entwicklungen immer größere Relevanz<br />

gewinnen, anders gesagt: Die immer noch hier und da<br />

behauptete Avantgarde-Rolle der militärischen Technologien<br />

schwindet. Spin-off mutiert zum Spin-in. Drittens<br />

schließlich entsteht aus der Kombination der genannten<br />

Trends das Flaggschiff der neuen Zeit – das<br />

tur<br />

der Technologiewelt zu werden, mit noch weithin<br />

unbekannten Folgen für Ökonomie und Ethik des<br />

Handelns auf zivilen und auch militärischen Feldern.<br />

Ökonomische Trends und<br />

Geschäftsstrategien<br />

In den nationalen Rüstungsmärkten wird es bei der<br />

Dominanz nationaler Industriepolitik bleiben. Sektorale<br />

Monopole – vor allem beim Schiffbau und bei ge-<br />

ßere<br />

transnationale Konsolidierungen bleiben selten:<br />

Das vorgesehene Zusammengehen von KMW und<br />

Nexter ist die Ausnahme von der Regel. Vertikale Konsolidierungen,<br />

d.h. Aufkäufe von Vorprodukt-Lieferanten,<br />

bleiben rar und werden den Trend zur Internationalisierung<br />

globaler Lieferketten nicht brechen. Die<br />

Bemühungen der EU-Kommission erfüllen – jenseits<br />

aller Beschwörungen des European Defence Equipment<br />

Market (EDEM) und der Konstruktion einer<br />

EDTIB – noch nicht den Tatbestand einer gemeinsamen<br />

europäischen Rüstungspolitik. Deklaratorisches<br />

ersetzt Substanz.<br />

Die Rolle der EVA<br />

Die hohen Ansprüche, die der Europäische Rat an die<br />

<br />

und seit zehn Jahren – zuletzt insbesondere 2013 – immer<br />

wieder in hehren Beschlüssen bekräftigt, leiden<br />

gleichermaßen unter der Spannung zwischen Deklaration<br />

und Substanz. Viele kleine Schritte militärischer<br />

und rüstungstechnischer Abstimmung werden auch<br />

kant<br />

schärfen. Positive Dynamik kann gleichwohl aus<br />

der intensivierten F&T (Forschung und Technologie)-<br />

Koordination mit der Europäischen Kommission<br />

entstehen.<br />

Gesellschaftliche Akzeptanz von<br />

Rüstungspolitik<br />

<br />

von Rüstungspolitik lassen sich in den europäischen<br />

<br />

Skeptikern des „militärisch-industriellen Komplexes“<br />

(Eisenhower) eine Ent-Ideologisierung eingestellt, die<br />

eine sachliche Auseinandersetzung mit Rüstungsfragen<br />

erleichtert. Zum anderen aber hat sich die größere<br />

Transparenz von Rüstungsexporten zu einer Herausforderung<br />

gesellschaftlicher Akzeptanz von Rüstung<br />

entwickelt: Mit restriktiver Rechtslage und Rhetorik<br />

scheint dennoch vereinbar, dass europäische Rüstungsexporte<br />

in Spannungs- und Kriegsgebiete vollzogen<br />

und repressive Regimes beliefert werden. Dabei wird,<br />

<br />

Korruption nicht selten überschritten.<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 319

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