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Sicherheitspolizeilicher Assistenzeinsatz<br />

Der Strom asylsuchender Menschen hat 2015 einen sicherheitspolizeilichen<br />

Assistenzeinsatz des Bundesheeres<br />

für das Bundesministerium für Inneres erfordert.<br />

Parallel zu diesem Einsatz unterstützt das Bundesheer<br />

die Versorgung und den Transport der Asylsuchenden.<br />

2016 werden diese Leistungen des Bundesheeres die<br />

Einsätze im Inland mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen.<br />

Die quantitative und qualitative Bereitstellung<br />

<br />

<br />

Ressourcen im neuen Millennium, sehr komplexe wehrund<br />

dienstrechtliche Voraussetzungen für das Personal<br />

im Verein mit den gleichzeitig zu bewältigenden Einsätzen<br />

des Bundesheeres zur Friedenssicherung im Ausland<br />

resultieren in einem knappen Handlungsspielraum.<br />

Die ungewohnte Situation, Ordnungsaufgaben bei Aufnahme<br />

und Durchreise von Asylsuchenden gemäß der<br />

Einsatzweisung der jeweiligen Landespolizeidirektion<br />

wahrzunehmen, erfordern von den Soldatinnen und<br />

Soldaten, sich in ihren Denk- und Handlungsweisen<br />

kongruent zu jenen der Kolleginnen und Kollegen der<br />

Polizei zu verhalten. Dies unter Abstimmung mit den<br />

zivilen unterstützenden Kräften und unter Bedachtnahme<br />

auf das gesellschaftliche Umfeld. Diese Fähigkeit<br />

zur zivil-militärischen Disziplinenkoordinierung ist ein<br />

Charakteristikum von Streitkräften und rückt so in den<br />

Vordergrund. Die oft höchst fordernden Situationen im<br />

Umgang mit den Asylsuchenden in Relation zum eigenen<br />

Belief-System machen die Anleitung zu ethisch einwandfreiem<br />

Verhalten durch truppenpsychologische<br />

Betreuung und Leadership der Kommandantinnen und<br />

Kommandanten zu einem kritischen Erfolgsfaktor.<br />

Aus internationalen Einsätzen bringen Soldatinnen und<br />

Soldaten Einsatzerfahrungen sowie ein hohes Maß an<br />

Awareness für den erfolgreichen und korrekten Umgang<br />

mit krisenbelasteten anderen Kulturen mit. Das<br />

Bundesheer unterscheidet sich darin wesentlich von anderen<br />

staatlichen Organisationen im Sinne eines Alleinstellungsmerkmales.<br />

Daraus werden wertvolle Synergien<br />

in diesem herausfordernden Einsatz gewonnen.<br />

Katastropheneinsatz<br />

Das Bundesheer ist bei der Bewältigung von Katastrophen<br />

infolge von Elementarereignissen und Unglücksfällen<br />

außergewöhnlichen Umfanges nicht „First responder“.<br />

Es kommt auf Anforderung zum Einsatz,<br />

wenn Kräfte in großer Zahl zur Bewältigung einer Spitzenbelastung<br />

oder zur Sicherstellung einer Dauerleistung<br />

(Durchhaltefähigkeit) erforderlich sind. Meist tritt<br />

dies nach Abfall der quantitativen Leistungsfähigkeit<br />

der zivilen Einsatzorganisationen infolge der erforderlichen<br />

Rückkehr der ehrenamtlich Tätigen in ihre Berufe<br />

ein. Dabei kommt es vor allem auf strukturierte Kräfte<br />

an, auf die militärische Führungsleistung zur Aufbietung<br />

und Disposition von Kräften, und weniger auf bestimmte<br />

fachliche Qualitäten der „Helping hands“.<br />

In qualitativer Hinsicht können Fähigkeiten des Bundesheeres<br />

bereits Teil der „First responder“ sein, die mit<br />

den zivilen Kräften zum Einsatz kommen. Die Effektoren,<br />

also z. B. mittlere Transporthubschrauber, schwere<br />

militärische Brückensysteme, gewisse ABC-Abwehrdienste<br />

und logistische Fähigkeiten – im Verbund mit<br />

den „Force Enablern“ wie Luftaufklärung, Fernmeldediensten<br />

und der militärischen Führungsstruktur – sowie<br />

die Fähigkeit, diese militärischen Elemente mit den<br />

zivilen Einsatzkräften zum Zusammenwirken zu bringen,<br />

sind nur im Bundesheer vorhanden. Der Doppelnutzen<br />

der Streitkräfte, das „Dual use“-Prinzip, ist ein<br />

Merkmal österreichischer Sicherheitspolitik. Neben der<br />

<br />

von Doppelstrukturen fördert dieser Ansatz insbesondere<br />

die Integration des Militärs in die Zivilgesellschaft.<br />

Das kommt dem Bundesheer auch in internationalen<br />

404 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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