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SICHER UND MORGEN?

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ten hat der Präsident von der Notwendigkeit einer Verfassungsänderung<br />

gesprochen. Es bleibt jedoch weiterhin<br />

unklar, ob sich diese letztlich wird umsetzen lassen.<br />

Abseits kurzfristiger Entwicklungen bleibt die Zukunft<br />

des politischen Islam im Wesentlichen unentschieden.<br />

Die geschlagene Moslembruderschaft, noch immer die<br />

größte islamistische Bewegung, wird nicht die Möglichkeit<br />

bekommen, ins politische System zurückzukehren.<br />

<br />

weiter radikalisiert und sich die Organisation möglicherweise<br />

zu einem künftigen Zeitpunkt spaltet.<br />

Eine Wirtschaft in Schwierigkeiten<br />

Die ägyptische Wirtschaft könnte eine Fortsetzung jener<br />

Rezession erleben, unter der sie schon seit 2011 leidet.<br />

Vermutlich wird sich die Devisenknappheit verschärfen,<br />

da die Devisenvorräte wohl weiter zurückgehen werden,<br />

nachdem sie zwischen Jänner 2011 und September 2015<br />

von 35 Milliarden Dollar auf etwa 15 Milliarden Dollar<br />

gesunken sind. Die Hauptfaktoren sind dabei sinkende<br />

Ölpreise, die fortdauernde Krise in Europa, Ägyptens<br />

größtem Handelspartner, sowie der Abschwung<br />

im Fremdenverkehr. Nichts davon wird sich vermutlich<br />

im Jahre 2016 ändern. Niedrigere Ölpreise werden<br />

sich negativ auf die Öleinnahmen, auf die von ägypti-<br />

der<br />

sowie auf ausländische Investitionen in den Ölsektor<br />

auswirken; dieser macht zwei Drittel der ausländischen<br />

Direktinvestitionen in Ägypten aus. Die Regierung wird<br />

2016 wahrscheinlich an ihrer gegenwärtigen Politik der<br />

<br />

festhalten. Dies könnte sich negativ auf die Erholung der<br />

<br />

betreffen, die für die Produktion des Industriesektors<br />

sowie für den Dienstleistungssektor benötigt werden.<br />

Die derzeitige wirtschaftliche Stagnation wird vermutlich<br />

andauern.<br />

Die Regierung könnte sich für höhere Kreditaufnahmen<br />

im Ausland entscheiden, um der beschriebenen Probleme<br />

Herr zu werden und insbesondere eine Knappheit<br />

<br />

eine Absicherungsvereinbarung mit dem Internationalen<br />

Währungsfonds abschließen. Hilfe könnte auch von<br />

den Vereinigten Arabischen Emiraten und/oder Saudi-<br />

Arabien kommen, um Ägyptens Devisenreserven aufzufüllen.<br />

Entscheidend wird dabei allerdings die Ent-<br />

<br />

<br />

Rolle wird auch die Entwicklung der Ölpreise spielen,<br />

die 2016 vermutlich nicht steigen werden.<br />

Auswirkungen auf Europa<br />

Europa braucht ein stabiles Ägypten. Stabilität benötigt<br />

ein funktionierendes und repräsentatives politisches System<br />

sowie eine sich erholende Wirtschaft, die Einkommen<br />

und Arbeitsplätze schaffen kann.<br />

Ägypten ist im Hinblick auf jede denkbare dauerhafte<br />

Lösung in Libyen ein entscheidender Akteur. Ägypten ist<br />

auch Mitglied der Anti-IS-Koalition und dieses Jahr gegen<br />

die libyschen Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“<br />

(IS) militärisch vorgegangen. Am Sinai wird auch im Jahre<br />

2016 der Krieg der ägyptischen Regierung gegen den Terror<br />

weitergehen. Der Aufstand wird sich vermutlich auf<br />

den Sinai begrenzen lassen und kaum auf die stärker besie-<br />

<br />

entscheidender Bedeutung wird sein, dass die EU Ägypten<br />

im Kampf gegen den Terroris mus im Sinai und in der<br />

westlichen Wüste unterstützt. Ein stärkeres, professio-<br />

<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 219

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