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SICHER UND MORGEN?

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Tränengasattacken. Es ist im Jahr 2016 mit Sicherheit<br />

davon auszugehen, dass die Proteste fortgesetzt werden.<br />

Auch gewalttätige Ausschreitungen im Zuge von Straßenprotesten,<br />

die die Opposition weiterhin als ein wichtiges<br />

Druckmittel gegen die Regierung einsetzen wird,<br />

sind eher wahrscheinlich. Durch die angespannte politische<br />

Lage ist auch aus österreichischer Sicht besondere<br />

Wachsamkeit angebracht.<br />

Weitere innenpolitische Turbulenzen<br />

durch das Sondertribunal für<br />

Kriegsverbrechen<br />

Im August 2015 stimmte das kosovarische Parlament<br />

unter starker Kritik der Opposition der Errichtung<br />

eines Kriegsverbrechertribunals zur Aufarbeitung von<br />

Kriegsverbrechen der Kosovarischen Befreiungsarmee<br />

(UCK) zwischen 1998 und 1999 zu. Die auf starken<br />

Druck der internationalen Staatengemeinschaft<br />

zustande gekommene Entscheidung könnte für manche<br />

politische Führungspersönlichkeiten wie Hashim Thaci<br />

im Jahr 2016 gefährlich werden. Das Tribunal wird<br />

im Verlauf der Jahres 2016 mit ersten Untersuchungen<br />

beginnen und kann vermutlich einiges an innenpolitischen<br />

Turbulenzen mit sich bringen.<br />

Angespannte Lage zwischen Belgrad und<br />

Prishtina<br />

Das im August 2015 vereinbarte Abkommen mit Serbien<br />

wurde bei der Westbalkan-Konferenz in Wien als<br />

großer Erfolg und Durchbruch gefeiert. Zusammen mit<br />

der Unterzeichnung der Erklärung, wonach die Staaten<br />

der Region sich zur Lösung bilateraler Streitigkeiten<br />

ten,<br />

konnte man nach der Wiener Konferenz positiv<br />

gestimmt sein. Im Herbst 2015 setzte man in Prishtina<br />

die Implementierung des Brüsseler Beschlusses über<br />

<br />

einseitig aus und delegierte diese Frage an den Verfassungsgerichtshof<br />

des Kosovo, der um die Prüfung der<br />

Verfassungsmäßigkeit der Vereinbarung gebeten wurde.<br />

Belgrad beschuldigte Prishtina umgehend, Vereinbarungen<br />

zu brechen. Auf der anderen Seite nutzte Belgrad<br />

alle diplomatischen Mittel, um den Beitritt des<br />

Kosovo zur UNESCO zu verhindern, was Belgrad auch<br />

gelang.<br />

Die Beziehungen haben sich also verschlechtert und im<br />

Jahr 2016 wird ein neuerliches starkes Engagement der<br />

EU notwendig sein, um wieder Bewegung in die Verhandlungen<br />

zwischen Belgrad und Prishtina zu bringen.<br />

Es kann durchaus sein, dass die derzeitige Eiszeit<br />

<br />

Frühjahr 2016 Wahlen nicht ausgeschlossen) im ersten<br />

Halbjahr 2016 fortgesetzt wird. Die bislang getroffenen<br />

Kompromisse dürfen aber nachhaltig nicht gefährdet<br />

werden, sodass man davon ausgehen kann, dass<br />

<br />

im Jahr 2016 einen starken Druck auf die beiden Seiten<br />

ausüben wird, um mehr Kompromissbereitschaft zu<br />

zeigen und konkrete Implementierungsschritte zu setzen.<br />

Hier könnte auch Österreich in Vorbereitung auf<br />

-<br />

<br />

zu deblockieren.<br />

Kosovo und die EU<br />

Der Kosovo konnte im Jahr 2015 mit der Unterzeichnung<br />

des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens<br />

(SAA) einen großen formalen Erfolg verbuchen.<br />

In der Frage der Visa-Liberalisierung kam man nicht<br />

weiter. Angesichts der derzeitigen Flüchtlings- und<br />

158 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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