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SICHER UND MORGEN?

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Nicht erst die folgenschweren terroristischen Attentate<br />

auf das Bardo-Museum vom März 2015, auf das<br />

Hotel Imperial Marhaba im Juni 2015 sowie auf einen<br />

Bus der tunesischen Präsidentengarde im November<br />

2015 haben deutlich vor Augen geführt, dass die sogenannte<br />

„Ausnahme Tunesien“ nicht von allen als solche<br />

geschätzt wird und sich das Land seit mehreren Jahren<br />

im Kampf gegen den islamistisch-jihadistischen Terror<br />

<br />

den „wehrhaften Staat“ ebenso in Frage stellt wie das<br />

<br />

sich die Tunesier bei den Wahlen 2014 mehrheitlich entschieden<br />

hatten.<br />

Dysfunktionaler Sicherheitsapparat<br />

Der unter Ben Ali primär auf Regime-Erhalt ausgerichtete<br />

Sicherheitsapparat (insbesondere Innenministerium<br />

und Nationalgarde) war und ist bis heute nicht ausrei-<br />

-<br />

<br />

unter Führung der islamistischen Ennahda-Partei kam<br />

es zudem zu folgenschweren Fehlentscheidungen bei<br />

der Besetzung von Schlüsselpositionen im Sicherheits-<br />

<br />

sondern eher von Parteizugehörigkeit geleitet waren.<br />

Menschlich aus Perspektive der ehemaligen Opfer verständlich,<br />

politisch jedoch suizidal wurden zudem Teile<br />

des alten Inlandsgeheimdienstes zerschlagen oder deren<br />

Funktionalität bewusst so weit behindert, dass es kein<br />

Zusammenspiel der jeweiligen Polizei- und Sicherheitsdienste<br />

gab.<br />

Die Behebung dieser Dysfunktionalität der Polizei- und<br />

Sicherheitskräfte ist auch 2016 eine der größten<br />

Herausforderungen, denen sich die aktuelle Regierung<br />

ausgesetzt sieht. Dazu zählt auch die erstmalige Einberufung<br />

eines Nationalen Sicherheitsrates, der zur besseren<br />

Koordinierung und Sicherstellung der Kohärenz<br />

der Maßnahmen Vertreter aus Armee, Polizei und<br />

Nationalgarde zusammenbringt. Angesichts der Terroranschläge<br />

von Paris im November 2015 und eines<br />

ebensolchen, gerade noch verhinderten Szenarios in<br />

Sousse, wird ein verbesserter Informationsaustausch der<br />

dender<br />

Bedeutung sein.<br />

IS vor der Tür<br />

Jenseits der inneren Schwächen und Bedrohungen werden<br />

vor allem die Entwicklungen in Libyen auch 2016<br />

<br />

Der Beschluss der tunesischen Regierung, entlang der<br />

<br />

tigung<br />

zu bauen, trägt der Erkenntnis Rechnung, dass<br />

<br />

kaum zu kontrollierenden Waffen- und Drogenschmuggels<br />

sowie der Hehlerei wurde, sondern terroristische<br />

gen<br />

können. Dabei verläuft die Abgrenzung zwischen<br />

ßend,<br />

oftmals bedingen sie einander gegenseitig, da sich<br />

<br />

Ein bedrohlicheres Szenario für 2016 kündigt sich insbesondere<br />

mit Blick auf die Ausbreitung der Terrormiliz<br />

„Islamischer Staat“ (IS) an. Hat dieser bereits die<br />

Stadt Sirte in fester Hand, so kann es sein, dass insbesondere<br />

im Zuge der Ausweitung der Kämpfe gegen<br />

den IS in Syrien und im Irak dieser weiter versucht, im<br />

Zuge alternativer Expansionsbestrebungen Boden in<br />

Libyen und mitunter auch in Tunesien gut zu machen.<br />

-<br />

222 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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