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SICHER UND MORGEN?

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Kurzfristig denkbar sind zwei andere Szenarien. Entweder<br />

kehrt Europa zum nationalen Selbsthilfeprinzip zurück<br />

oder es kommt zu einer Lösung, bei der Deutschland<br />

als ungewollter und ungeliebter „Eurohegemon“<br />

voranschreitet. In der benevolenten Variante heißt das,<br />

dass Deutschland den größten Teil der Kosten trägt. In<br />

der malevolenten Variante konzentriert es sich auf die<br />

<br />

tät durch Reduzierung der Sozialleistungen, beschleunigt<br />

die Asylverfahren und intensiviert die Rückführung.<br />

Dies setzt die Nachbarn unter Druck, ähnlich zu<br />

verfahren mit Kaskadenwirkung bis in die Türkei, Libyen,<br />

Marokko und Subsahara-Afrika. Auch so steht die<br />

EU zur Disposition, weil nicht nur die Freizügigkeit im<br />

Schengenraum verschwindet. Eine Variante ante ist, dass sich<br />

<br />

und Österreich – auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen<br />

und eine kerneuropäische Lastenteilung vornehmen.<br />

Welches der Szenarien verfolgt wird, hängt<br />

nicht zuletzt von den kommenden Wahlen ab.<br />

Neben der Migrationsfrage werden alle ungelösten Probleme<br />

in den Hintergrund treten – mit einer Ausnahme:<br />

Falls Russland seine revisionistische Politik fortsetzt, indem<br />

es die Kooperation mit dem Iran verstärkt, weiter<br />

in der Ukraine, in Weißrussland, im Kaukasus und wo-<br />

möglich im Baltikum interveniert, wird das den Rüstungswettlauf<br />

wieder anheizen. Dem werden sich auch<br />

neutrale Länder wie Österreich nicht entziehen können.<br />

KERNPUNKTE<br />

• Die Welt wird unregierbarer. Während der Bedarf nach Weltordnung wächst, schwindet zugleich die Fähigkeit,<br />

diesen Bedarf zu bedienen.<br />

• <br />

<br />

<br />

• Falls Russland diese revisionistische Politik fortsetzt, wird das den Rüstungswettlauf wieder anheizen.<br />

• Eine Befriedung des Krisengürtels an der europäischen Peripherie ist für 2016 nicht zu erwarten. Eher werden<br />

die bislang noch stabilen Inseln innerhalb des Krisengürtels destabilisiert und sich die Krisenregion ausweiten.<br />

• Die Strategie, die Ursachen der Migration nach Europa zu bekämpfen, ist nur im Prinzip<br />

richtig und kann nur<br />

langfristig Wirkung zeigen. Deshalb muss Europa kurzfristig reagieren.<br />

KEY NOTES<br />

• The world is becoming more ungovernable. While the demand for a world order grows, capacities to satisfy that<br />

request are fading.<br />

• <br />

<br />

• If Russia continues this revisionist policy it will refuel el the arms race.<br />

• Binging peace to the crisis belt around the European periphery is unlikely in 2016. Crisis regions will expand<br />

and the still stable “islands” within the crisis belt are going to be destabilized.<br />

• The strategy to tackle the root causes of migration to Europe is right in principle, but can only be effective in<br />

the long term. Therefore, Europe must react in the short term.<br />

46 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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