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Risikopotential – Interdependenzen<br />

Folgen für Österreich<br />

<br />

durch mannigfaltige Interdependenzen. Abhängigkeiten,<br />

Wechselwirkungen und Dominoeffekte potenzie-<br />

sellschaft<br />

und Wirtschaft überproportional.<br />

Mangelnde Resilienz europäischer<br />

Stromversorgung<br />

Die Folgen eines Blackouts sind für die meisten Menschen<br />

kaum vorstellbar. Fast alle täglichen Verrichtun-<br />

<br />

von der Stromversorgung ab. Durch die bislang hohe<br />

Versorgungssicherheit bestand scheinbar keine Notwendigkeit<br />

sich mit diesen Abhängigkeiten auseinander<br />

zu setzen. Die Resilienz der europäischen Stromversorgung<br />

wurde durch massive organisatorische und<br />

technische Veränderungen geschwächt: Die Liberalisierung<br />

des Strommarktes hat die Konkurrenz der<br />

Energieanbieter untereinander verschärft, weshalb Redundanzen<br />

und Reserven in den letzten beiden Jahrzehnten<br />

kontinuierlich abgebaut wurden.<br />

Die volkswirtschaftlichen Schäden eines österreichweiten<br />

Blackouts wurden in Studien abgeschätzt und<br />

belaufen sich auf bis zu einer Milliarde Euro pro Tag.<br />

Wann also ist mit einem Blackout zu rechnen? Nimmt<br />

man die Anzahl der Eingriffe und die damit entstehenden<br />

Kosten für Redispatching (Aktivierung zusätzlicher<br />

Kraftwerkskapazitäten in Regionen hohen<br />

Stromverbrauches) und Intradaystops (Aussetzen des<br />

Intraday-Handels) oder Negativstrompreise als Benchmarks<br />

für die Stabilität des Systems, muss man feststellen,<br />

dass diese Notmaßnahmen binnen zwei Jahren<br />

zum netzbetrieblichen Alltagsgeschäft wurden. Diese<br />

Notmaßnahmen selbst sind aber gefährdet, weil systemrelevante<br />

Kraftwerke in Zukunft nicht verfügbar<br />

sind. In den nationalen Risikomatrizen ist aktuell ein<br />

Blackout europaweit ein Hauptrisiko. Da weder der<br />

Einzelne, noch Unternehmen und der Staat resilient<br />

organisiert sind, sind die Auswirkungen eines Blackouts<br />

unabsehbar.<br />

Gewährleistung der infrastrukturellen<br />

Resilienz<br />

Darüber hinaus hat der Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien wie Solar- und Windstrom und deren Förderung<br />

technisch und wirtschaftlich das Umfeld massiv<br />

<br />

Einspringen für diese höchst volatilen, aber sauberen<br />

Energien überaus notwendig wären, werden wegen des<br />

Kostendrucks stillgelegt, und Übertragungsleitungen<br />

fehlen, um den ökologischen Strom zu transportieren.<br />

Darüber hinaus wird die Stromversorgung über Smart<br />

tes<br />

Netz) von Seiten der Informationstechnologie in<br />

Zukunft noch leichter angreifbar.<br />

Infrastrukturalterung ist ein unaufhaltbarer Prozess,<br />

der nur durch ständige Instandhaltungsmaßnahmen<br />

oder entsprechendem Upgrading und Neuinvestitionen<br />

verlangsamt werden kann. Private Investoren sind<br />

bei den klassischen Infrastrukturinvestitionen wegen<br />

der niedrigen Verzinsung und den langen Laufzeiten<br />

sehr zurückhaltend, weshalb die öffentliche Hand und<br />

ausgegliederte Unternehmen trotz Budgetrestriktionen<br />

auch 2016 und weiterhin die größten Infrastrukturerhalter<br />

sein werden.<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 385

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