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SICHER UND MORGEN?

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Russlands „Hard Power“<br />

Die sicherheitspolitische Agenda der baltischen Staaten<br />

Estland, Lettland und Litauen wird im Jahr 2016 durch<br />

Bedenken im Zusammenhang mit Russlands aggressivem<br />

Verhalten gegenüber NATO und EU und dessen<br />

Versuchen, die gegenwärtige europäische Sicherheitsordnung<br />

zu beseitigen, dominiert sein. Angesichts der<br />

relativen militärischen Schwäche der baltischen Staaten,<br />

der nicht vorhandenen ständigen militärischen Präsenz<br />

der NATO und des sich daraus ergebenden ernstzunehmenden<br />

Ungleichgewichts militärischer Kapazitäten in<br />

der Region werden die Bedrohungen durch Russlands<br />

militärische Macht und deren nachdrücklicher Einsatz<br />

an der Spitze der Wahrnehmungen stehen. Russland<br />

wird in der Umgebung der baltischen Staaten weiterhin<br />

größere und kleinere unangekündigte militärische Manöver<br />

(auch in Zusammenarbeit mit Weißrussland)<br />

durchführen und sein militärisches Potential in der Enklave<br />

Kaliningrad und im Westlichen Militärbezirk erhöhen.<br />

Dies beinhaltet auch die Stärkung seiner Kapazitäten<br />

zur gewaltsamen Verhinderung des Zugangs in<br />

die Ostsee. Somit könnte im Krisenfall ein Einsatz der<br />

schnellen NATO-Eingreiftruppe zur Unterstützung der<br />

baltischen Staaten gefährdet sein. Durch Russlands provokantes<br />

militärisches Auftreten in der Region könnte<br />

es letztendlich wegen eines Missverständnis oder eines<br />

Versehens zu einem Waffeneinsatz kommen.<br />

Russlands subversive Strategien und<br />

Aktivitäten<br />

Russland wird seine so genannten „shaping operations“,<br />

also Aktivitäten zur Feststellung, Verschärfung oder so-<br />

ellen,<br />

sozialen, humanitären oder anderen (zum Beispiel<br />

bei kritischer Infrastruktur oder im Cyberraum) bestehenden<br />

Verwundbarkeiten fortsetzen. Diese sollen dann<br />

zur Schwächung und Destabilisierung der baltischen<br />

Staaten und, falls die interne politische Dynamik Moskaus<br />

dies erfordert, als Rechtfertigung oder Unterstützung<br />

für eine Militärintervention genutzt werden. Moskau<br />

wird darüber hinaus gegenüber den baltischen<br />

Staaten unterschiedliche offene und verdeckte Maßnah-<br />

sellschaft,<br />

zur Unterminierung des sozialen Zusammenhaltes,<br />

zur Schwächung der Struktur liberaler<br />

demokratischer Werte sowie zur Diskreditierung und<br />

Isolation in den Augen ihrer EU- und NATO-Partner<br />

zur Anwendung bringen. Russland wird weiter versuchen,<br />

einerseits in die politischen, administrativen, öko-<br />

demischen<br />

Eliten bzw. Institutionen der baltischen<br />

Staaten einzudringen sowie andererseits seine Anstrengungen<br />

fortzusetzen, die öffentliche Meinung zu formen<br />

und den Ausgang von Wahlen – z.B. der Parlamentswahlen<br />

in Litauen im Herbst 2016 – zu<br />

<br />

Auswirkungen der russischen „shaping operations“ auf<br />

die russophoben Minderheiten sein. Dies könnte 2016<br />

schließlich dazu führen, dass Moskau die Möglichkeit<br />

und Notwendigkeit erkennt, eine komplexe Destabilisierungskampagne<br />

in einem oder mehreren baltischen<br />

Staaten durchzuführen und so die Solidarität von<br />

NATO und EU und deren Willen zur Eindämmung<br />

Russlands zu testen.<br />

Herausforderung Migration<br />

Die Massenmigration in die EU ist ein politischer und<br />

ten<br />

in den baltischen Staaten, speziell durch Stärkung<br />

-<br />

<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 275

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