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SICHER UND MORGEN?

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sens, wonach die Lage im Nahen und Mittleren Osten<br />

deutlich kritischer eingestuft werden muss als jene<br />

in Europa. Diese Einschätzung ist vor allem durch<br />

die allgemeine Wahrnehmung, dass die Situation im<br />

Nahen und Mittleren Osten außer Kontrolle zu geraten<br />

droht, geprägt<br />

Russland hat in geopolitischer Hinsicht seine Bemü-<br />

<br />

deutlich gesteigert. Daher hat Moskau seine Anstrengungen<br />

verstärkt, um die Beziehungen mit westlichen<br />

<br />

zu verbessern. Russlands strategischer Fokus auf die<br />

südliche Peripherie manifestiert sich im militärischen<br />

Engagement in Syrien, das im Oktober 2015 begann.<br />

Das übergeordnete Ziel Russlands in Syrien ist der<br />

Schutz der eigenen Interessen. Im Konkreten will Moskau<br />

ein Russland-freundliches, säkulares Regime in<br />

Damaskus stützen, u. a. um die russische Militärinfrastruktur<br />

nicht zu verlieren. Ferner soll Russland vor<br />

möglichen terroristischen Anschlägen der IS geschützt<br />

<br />

Mittleren Osten vermindert werden. Um diese Ziele zu<br />

erreichen, hat Russland<br />

• eine Anti-access/Area-denied-Zone (A2/AD) A2/<br />

AD) in Syrien eingerichtet,<br />

• die militärische Koalition mit dem Iran und der<br />

<br />

geführten Koalition mit der Türkei und Saudi-<br />

Arabien zu relativieren,<br />

• gute Beziehungen zu den US-Verbündeten Irak,<br />

Jordanien und Israel aufgebaut und<br />

• überzeugend demonstriert, dass die Technologielücke<br />

gegenüber dem Westen kleiner wird.<br />

Die russischen Aktivitäten im östlichen Mittelmeer<br />

<br />

werden:<br />

• Der Absturz von Flug 9268 über der Wüste<br />

der Sinai-Halbinsel, zu dem sich IS-Terroristen<br />

bekannt haben, könnte russische Vergeltungsschläge<br />

provozieren. Die militärische und sicherheitspolitische<br />

Kooperation mit Ägypten dürfte<br />

weiter gestärkt werden.<br />

• Der unerwartete deutliche Wahlerfolg der AKP in<br />

der Türkei ermöglicht die Etablierung eines präsidialen<br />

Systems unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.<br />

Eine Revitalisierung der Beziehungen zum<br />

Kreml wird auch davon abhängen, wie kurzfristige<br />

Rückschläge verarbeitet werden können.<br />

• Seit einigen Monaten sind verstärkt russische<br />

Aktivitäten in Libyen feststellbar. Ob diese Aktivitäten<br />

auf ein weiteres militärisches Eingreifen<br />

hindeuten, wird sich in Laufe des Jahres 2016<br />

herausstellen.<br />

Aufgrund dieser sicherheitspolitischen Entwicklungen<br />

ist davon auszugehen, dass Russland 2016 seinen Fokus<br />

auf das östliche Mittelmeer, auf die Levante sowie auf<br />

den Nahen und Mittleren Osten legen wird. Im Konkreten<br />

bedeutet dies, dass Russland seine militärische<br />

Kampagne in Syrien in enger Abstimmung mit dem<br />

Iran und der Hisbollah weiterführen wird. Militärische<br />

Operationen in Ägypten und Libyen sind nicht auszuschließen.<br />

Darüber hinaus sind engere diplomatische<br />

und wirtschaftliche Kontakte mit der Türkei erwartbar.<br />

hungen<br />

gegenüber Saudi-Arabien und dem Oman ver-<br />

<br />

52 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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