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SICHER UND MORGEN?

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Szenario 1: Status quo (70%)<br />

<br />

darin, dass das kurzfristige Krisenmanagement fortgesetzt<br />

wird und Deutschland auch weiterhin eine zentrale<br />

Rolle zukommt. Deutschland verfolgt dabei gleichzeitig<br />

rigide Rhetorik und eine letztlich doch pragmatische<br />

<br />

vermutlich weiter steigen, und die europäischen Entscheidungen<br />

werden auch weiterhin von – auf durchaus<br />

unbefriedigende Weise ad hoc und themenbezogen gebildeten<br />

– Koalitionen getroffen werden. Seine Partner<br />

wird Deutschland dabei auch weiterhin relativ unanhängig<br />

und themenbezogen wählen können.<br />

Der internationale Druck wird wahrscheinlich hoch<br />

bleiben. Die russisch-ukrainischen Entwicklungen, die<br />

fortdauernde Instabilität im Nahen Osten sowie der Migrationsdruck<br />

sowohl aus dem nördlichen Afrika als<br />

auch von südlich der Sahara werden kurzfristig nicht in<br />

che<br />

Konkurrenz wird weiter zunehmen, sodass<br />

Deutschlands exportorientierte Industrie unter Druck<br />

geraten könnte.<br />

<br />

seinen „Checks and Balances“ könnte die Lage weiter<br />

verkomplizieren. Während Krisenmanagement schnelle<br />

Antworten erfordert, verlangsamt die korrekte Einhaltung<br />

politischer Abläufe naturgemäß die<br />

<br />

Für Deutschland und die meisten übrigen EU-Staaten<br />

wird die größte Herausforderung der nächsten Jahre darin<br />

bestehen, dass Politiker der einzelnen Staaten einerseits<br />

mit ihren Wählern und andererseits mit dem allgegenwärtigen<br />

populistischen Widerstand gegen das<br />

gemein<br />

sind Deutschlands Regierung sowie das politische<br />

System dafür besser gerüstet als die meisten anderen<br />

Mitgliedsstaaten der EU. Letzgenanntes wird sich<br />

angesichts wachsender Antagonismen als durchaus widerstandsfähig<br />

erweisen.<br />

Szenario 2: Fragmentierung Europas<br />

(20%)<br />

Wenn auch das Meiste für die Fortsetzung des gegenwärtigen<br />

Modus Operandi auch während der nächsten<br />

fünf Jahre spricht, so kann dennoch ein schwerer Rückschlag<br />

für die europäische Integration nicht gänzlich<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Eine derartige Fragmentierung würde aus fundamentalen<br />

politischen Differenzen zwischen den Mitgliedsstaaten<br />

entstehen, wobei diese Differenzen vermutlich auf<br />

miteinander zusammenhängende Faktoren zurückzu-<br />

<br />

der griechischen Krise und eine Vertiefung der wirtschaftlichen<br />

Unsicherheit in Spanien, Italien und Portugal,<br />

eine Eskalation der Flüchtlingskrise, welche die EU<br />

nicht kontrollieren kann und eine weitere russische Intervention<br />

im Ausland.<br />

Die Fragmentierung wird – zumindest anfangs –<br />

schrittweise erfolgen. Die entsprechenden Positionen<br />

müssen eine kritische Masse erreichen, ehe es zu relevanten<br />

Vorschlägen bzw. Aktionen kommt. Auch werden<br />

die Bildung und Verfestigung etwaiger Blöcke innerhalb<br />

der EU Zeit benötigen, ehe diese der<br />

Ablehnung der deutschen Vision für die EU entgegentreten<br />

können.<br />

258 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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