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edarf dringend einer grundlegenden Reform, um den<br />

perspektivisch zunehmenden Herausforderungen gewachsen<br />

zu sein. An dieser Frage wird sich auf mittlere<br />

Sicht entscheiden, ob Europa zu strategischen Ambitionen<br />

überhaupt noch in der Lage sein wird.<br />

Europas Herausforderungen im Jahr 2016<br />

Zwei große sicherheitspolitische Herausforderungen<br />

werden die Europäer im Jahr 2016 beschäftigen: die Instabilität<br />

des postimperialen Raumes vom Westbalkan<br />

bis zum Kaukasus mit der Ostukraine als virulentem<br />

<br />

Orient mit dem syrischen Bürgerkrieg als dem Zentral-<br />

<br />

<br />

verwandelt worden ist und dass das im Jahr 2016 so<br />

bleibt, aber sowohl im Kaukasus als auch auf dem mittleren<br />

und östlichen Balkan könnten dafür die alten und<br />

<br />

aufbrechen. Von strategischer Relevanz für die EU ist<br />

dabei vor allem der mittlere Balkan, weil an dessen Pa-<br />

<br />

<br />

in Aussicht gestellte Beitritt einiger Staaten des mittleren<br />

Balkans wird vorerst nicht möglich sein, aber die<br />

Aufrechterhaltung dieser Aussicht ist der Anker der in-<br />

<br />

dieses Problems neue Typen der EU-Mitgliedschaft entworfen<br />

werden, die geringere Beitrittsvoraussetzungen<br />

mit begrenzten Partizipationsrechten verbinden.<br />

Mehr Realpolitik<br />

Sehr viel drängender ist die Herausforderung der EU<br />

durch den Nahen Osten und das damit verbundene Erfordernis<br />

zur Eindämmung der Flüchtlingsströme. Die<br />

bisherige wertegebundene Außenpolitik der EU wird<br />

durch eine sehr viel stärker realpolitisch ausgerichtete<br />

Politik abgelöst werden, d.h. die Kontakte zum Iran, zu<br />

Saudi-Arabien und Ägypten werden intensiviert wer-<br />

lung<br />

in Syrien zu bekommen. Erst wenn diese Politik<br />

scheitern oder ihr kein messbarer Erfolg beschieden<br />

sein sollte, kann es dazu kommen, dass die Europäer<br />

über ein direktes Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg<br />

nachdenken, das freilich nur in enger Abstimmung<br />

mit den USA, nach eingehenden Beratungen mit<br />

Russland und unter Einbeziehung zumindest des Irans<br />

und Saudi-Arabiens. Eine Schlüsselposition wird dabei<br />

in jedem Fall der Türkei zukommen, ohne die und gegen<br />

die keine Stabilisierung des nördlichen Vorderen<br />

Orients zu erreichen ist. Da Ägypten bezüglich dessen<br />

südlichen Teils eine ähnliche Rolle spielt, wird die EU<br />

auch um eine Verbesserung der Beziehungen zu Ägypten<br />

bemüht sein. Das alles kann dazu führen, dass die<br />

zuletzt restriktiver gewordene Waffenexportpolitik der<br />

Europäer gegenüber diesen Ländern wieder deutlich gelockert<br />

wird.<br />

Mehr Geopolitik<br />

Die bereits in 2015 erkennbar gewordene Kehre von einer<br />

an Werten orientierten Außen- und Sicherheitspoli-<br />

teten<br />

Politik wird sich 2016 fortsetzen, und sie wird sich<br />

vor allem im Umgang mit der Türkei konkretisieren.<br />

Damit rächt sich die Distanz, die von einigen EU-Staaten<br />

bzw. politischen Parteien in der EU gegenüber dem<br />

rierende<br />

Distanz wird die Europäer auf mittlere Sicht<br />

<br />

Politik wird sich freilich nicht deklarativ, sondern weitgehend<br />

stillschweigend vollziehen, und der Hauptan-<br />

60 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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