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Schwierige Verhandlungen um den Ver-<br />

<br />

Premierminister Cameron, der sich für den Verbleib<br />

kündigt,<br />

vor dem Referendum europäische Reformschritte<br />

mit seinen Partnern in der Union auszuhandeln.<br />

Er hat die Felder, auf denen Reformen angestrebt werden<br />

sollen, mit vier Schlagworten belegt: Souveränität,<br />

Fairness, Wettbewerbsfähigkeit und Immigration. Im<br />

Kern wird es sich darum drehen, die Vorteile der britischen<br />

Mitgliedschaft in der EU zu sichern und gleich-<br />

te<br />

zu vermeiden.<br />

So weit zu diesem Zeitpunkt erkennbar, wird die Forderungsliste<br />

der Briten folgende Punkte beinhalten: eine<br />

generelle Initative zum Abbau von Bürokratie und Regulierung<br />

in der EU; eine Stärkung der Rolle nationaler<br />

Parlamente, um EU Rechtsetzung mit einem Veto belegen<br />

zu können; eine Zusicherung, dass Mitglieder der<br />

Eurozone bei weiteren Integrationsschritten nicht gegen<br />

die Interessen von Nicht-Mitgliedern handeln; verstärkte<br />

Bemühungen, den europäischen Binnenmarkt in<br />

den Bereichen Service, digitale Technologien und Energie<br />

umzusetzen; eine Distanzierung von der in den europäischen<br />

Verträgen vorgesehenen Formel von der<br />

Schaffung „einer immer engeren Union der Völker Europas“;<br />

Sozialleistungen für Zuwanderer aus der EU<br />

erst, nachdem diese für vier Jahre in das britische System<br />

eingezahlt haben. Von dem Anspruch, dass viele<br />

dieser Forderungen in Form von Vertragsänderungen<br />

festgeschrieben werden müssen, hat sich Cameron hingegen<br />

entfernt. Die britische Regierung wird sich mit<br />

einem Protokoll zufriedengeben und argumentieren,<br />

dass dieses den Anspruch erfüllt, das Verhandlungsergebnis<br />

rechtlich bindend festzuschreiben.<br />

Der für den Aushandlungsprozess vorgesehene Zeitplan<br />

erscheint ambitioniert, und die Verhandlungen<br />

können sich durchaus bis auf das Frühjahr 2016 erstrecken.<br />

Die Fixerung des britischen Forderungskatalogs,<br />

die Cameron lange abgelehnt hat, dient vor allem der<br />

Beschleunigung der Abstimmung unter den Mitgliedsstaaten<br />

der EU, was Cameron durch eine erneute Runde<br />

persönlicher Besuche bei seinen Amtskollegen unterstreichen<br />

dürfte. Da die übrigen EU-Mitglieder (und<br />

<br />

halten wollen, kann ein Kompromiss zu den oben genannten<br />

Punkten gefunden werden. Die britische Regierung<br />

ihrerseits könnte möglicherweise davon ausgehen,<br />

dass sich die Wählerinnen und Wähler bei der<br />

Referendumsentscheidung nicht mit den Reformdetails<br />

auseinandersetzen werden, sondern lediglich eine britische<br />

Sonderstellung erkennen können müssen, um dem<br />

Verbleib in der EU zuzustimmen.<br />

Politische Nachteile für die<br />

Pro-EU-Kampagne<br />

<br />

auf absehbare Zeit von mehreren Faktoren geschwächt.<br />

Erstens macht die fortgesetzte wirtschaftliche Schwäche<br />

des Euroraumes das rationale Argument des wirtschaftlichen<br />

Nutzens für das Vereinigte Königreich zu<br />

nichte. Der Internationale Währungsfond sagt sowohl<br />

für 2015 als auch für 2016 deutlich höhere Wachstums-<br />

<br />

Der Eindruck, alleine möglicherweise besser dazustehen,<br />

wird hierdurch verstärkt. Hinzu kommt, dass seit<br />

der Wahl von Jeremy Corbyn zum Parteivorsitzenden<br />

der Labour-Partei auch die Opposition nicht mehr uneingeschränkt<br />

proeuropäisch agiert.<br />

Der wichtigste politische Faktor ist allerdings das Thema<br />

der Migration. Die europäische Flüchtlingskrise hat<br />

-<br />

264 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

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