24.02.2016 Aufrufe

SICHER UND MORGEN?

sipol_jvs2016

sipol_jvs2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wirtschaftliche Entwicklung<br />

Um den Wohlstandszielen des Fünfjahresplanes entsprechen<br />

zu können, muss Chinas Wirtschaft um<br />

jährlich 6,5 Prozent wachsen, deutlich langsamer als<br />

in den zurückliegenden Dekaden, aber noch immer<br />

bemerkenswert im Vergleich zu den etablierten Industrienationen.<br />

Hierzu muss sich China von der „Werkbank<br />

der Welt“ hin zu einer innovativen, selbst<br />

entwickelte Produkte insbesondere im Dienstleistungsbereich<br />

anbietenden Volkswirtschaft wandeln,<br />

die zudem insgesamt nachhaltiger, umweltfreundlicher<br />

und stärker an der Binnennachfrage orientiert ist<br />

als das gegenwärtige Modell. Hierbei bleibt China wei-<br />

tung<br />

mit den Abnehmerländern seiner Produkte, vor<br />

allem aber mit den Lieferanten von Hochtechnologie,<br />

Energie und Ressourcen angewiesen. Diese Einsicht<br />

wird Chinas auswärtige Politik auch 2016 und darüber<br />

hinaus leiten. Ein stabiles regionales und globales<br />

Umfeld, in dem China Projekte wie die Neue Seidenstraße<br />

durch Eurasien voranbringen kann, bleibt daher<br />

das vorrangige Interesse der Volksrepublik.<br />

Territorialdispute<br />

Den engen wirtschaftlichen Beziehungen zum Trotz<br />

liefert sich China eine Reihe von Territorialdisputen,<br />

die durchaus das Potential für eine militärische Eskalation<br />

in sich tragen. Mit Japan streitet China um die<br />

Senkaku/Diaoyu-Inseln im Ostchinesischen Meer, mit<br />

Vietnam um die im Südchinesischen Meer gelegenen<br />

Paracel- und Spratly-Inseln. Um letztere Inselgruppe<br />

liegt die Volksrepublik auch mit den Philippinen, Brunei<br />

und Malaysia im Streit. Die Ansprüche Chinas<br />

auf fast die gesamte Südchinesische See rufen zudem<br />

die USA auf den Plan, die sich um die freie Schiffbarkeit<br />

in diesen für die Weltwirtschaft so wichti-<br />

<br />

Jahren durch die robuste Vertretung seiner Ansprüche<br />

für große Irritation in der Region gesorgt hat, sind<br />

für 2016 verbindlichere Töne zu erwarten. Angesichts<br />

der von allen Seiten entschlossen vorgetragenen Forderungen<br />

in Verbindung mit in der gesamten Region<br />

grassierenden nationalistischen Positionen sind Kon-<br />

<br />

2016 allenfalls Fortschritte bei einem multilateralen<br />

tensweisen<br />

einzelner Anrainer weniger wahrscheinlich<br />

werden könnten.<br />

Internationales Krisenmanagement<br />

Auf der globalen Ebene wird China weiterhin ein<br />

setzung<br />

von Ordnungsvorstellungen geht. Als „ver-<br />

<br />

zunehmend deutlich in das internationale Krisenmanagement<br />

etwa in Syrien – mit Blick auf die Terrormiliz<br />

„Islamischer Staat“ oder das millionenfache<br />

Flüchtlingselend – einzubringen haben. Indifferenz<br />

<br />

kann sich China schon seit geraumer Zeit nicht mehr<br />

leisten. Die Krisen der Welt werden 2016 entschlossene,<br />

von allen großen Mächten getragene Maßnahmen<br />

erfordern. China wird sich dem nicht entziehen<br />

können.<br />

Militärisches Potential<br />

Chinas Militär durchläuft seit mehr als einem Jahrzehnt<br />

grundlegende Prozesse der Reform und Modernisierung.<br />

Mit rund 140 Mrd. Dollar verfügt die mehr<br />

als zwei Millionen Soldaten umfassende Volksbefreiungsarmee<br />

über das zweitgrößte Militärbudget der<br />

Welt. Auch 2016 wird dieses wieder um einen zwei-<br />

56 Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!