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Erfolg der Regierung Rohani, die erwartete Aufhebung<br />

der Sanktionen zu Beginn des Jahres 2016 und der sich<br />

daran anschließende wirtschaftliche Aufschwung auch<br />

innenpolitische Machtverschiebungen nach sich ziehen<br />

werden.<br />

Innerer Machtkampf<br />

<br />

<br />

mit Revolutionsführer Khamenei als höchster Autorität<br />

gekennzeichnet ist, tobt seit langem ein erbitterter<br />

Machtkampf zwischen konservativen Hardlinern, Pragmatikern<br />

und Reformern, der am 26. Februar 2016 in<br />

eine entscheidende Phase treten wird. An diesem Tag<br />

werden zum einen die 290 Abgeordneten des „Madschles“,<br />

des iranischen Parlamentes gewählt, in dem<br />

gegenwärtig die sich als „Prinzipalisten“ bezeichnenden<br />

Hardliner über eine Zweidrittelmehrheit verfügen, die<br />

Anhänger Präsident Rohanis hingegen lediglich über<br />

etwa 25 Prozent der Sitze. Zum anderen werden am<br />

26. Februar auch die 86 Mitglieder des Expertenrates<br />

gewählt. Diesem Votum kommt eine besondere Bedeutung<br />

deshalb zu, weil der Rat, dessen Vorsitz gegenwärtig<br />

der Reformbefürworter und frühere Staatspräsident<br />

Ayatollah Ali Akbar Haschemi Rafsandschani innehat,<br />

den Nachfolger von Revolutionsführer Khamenei<br />

bestimmt, der seit 26 Jahren an der Spitze des Landes<br />

steht und nach Angaben gut informierter Kreise ernsthaft<br />

erkrankt ist.<br />

Im Vorfeld der Doppelwahlen wird der Ton zunehmend<br />

rauer, die Auseinandersetzung spitzt sich zu, auch<br />

weil Präsident Rohani selbstbewusst angekündigt hat,<br />

es werde 2016 „freie Wahlen“ ohne vorherige Zulassungsbeschränkungen<br />

geben. Das war eine Kampfansage<br />

an den von den Konservativen dominierten<br />

lichen<br />

Zuschnitts, das in der Vergangenheit immer wieder<br />

unbequemen Kandidaten im Vorfeld von Wahlen<br />

die Teilnahme verweigert hatte.<br />

Privilegierter Ansprechpartner Österreich<br />

Ungeachtet der Frage der Zukunft des moderaten Fortschrittskurses<br />

der Regierung Rohani wird Österreich<br />

für den Iran auch weiterhin die Rolle eines privilegierten<br />

Ansprechpartners spielen. Iranische Diplomaten,<br />

die aufgrund der Jahrtausende alten Kultur ihres<br />

Landes traditionell in langfristigen Kategorien denken,<br />

haben wiederholt betont, dass Österreich ihrem<br />

<br />

gestanden hat“. Die Favorisierung Wiens für die entscheidenden<br />

Phasen der Atomverhandlungen durch die<br />

Regierung Rohani belegt, dass die Donaumetropole in<br />

Teheran nach wie vor als Relaisstation zur westlichen<br />

Welt wahrgenommen wird und Wien für den Iran das<br />

„Tor nach Europa“ darstellt. Diese zentrale Rolle Österreichs<br />

im strategischen Denken der politischen Eliten<br />

des Iran hat sich im Laufe der guten und regen Zusammenarbeit,<br />

die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht,<br />

nicht verändert und wird auch im Jahr 2016 beibehalten<br />

werden.<br />

Für Österreich bietet die Beendigung des Sanktionsregimes<br />

gegen den Iran im Jahr 2016 darüber hinaus<br />

zum einen neue Chancen für die heimische Exportwirtschaft,<br />

zum anderen eröffnen sich realistische Perspektiven,<br />

um die Bezugsquellen fossiler Energieträger<br />

breiter zu streuen und die Abhängigkeit von russischen<br />

Erdgasimporten zu relativieren.<br />

Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2016 189

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