Forschungsarbeiten zum Thema Biodiversität aus den ... - Genres
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Nr. 112<br />
Sektor Landwirtschaft<br />
Stichworte Marderhund, Echinococcus multilocularis, Epidemiologie, Risiko, Prävalenz<br />
Einrichtung und Institut FLI, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit – Institut für Epidemiologie<br />
bzw. Abteilung<br />
Projekttitel Untersuchungen zu <strong>den</strong> Konsequenzen der Zuwanderung des Marderhundes (Nyctereutes<br />
procyonoides) für die regionale epidemiologische Situation des Echinococcus<br />
multilocularis am Beispiel Nord-Bran<strong>den</strong>burg, einschließlich Bewertung möglicher<br />
Auswirkungen auf das Infektionsrisiko für Menschen<br />
Projektbeschreibung Der seit Ende der 1990er Jahre registrierte drastische Anstieg der behördlich gemeldeten<br />
Marderhundstrecken in Bran<strong>den</strong>burg und Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass sich<br />
dieses Neozoon als zusätzliche Beutegreiferpopulation im Osten Deutschlands etabliert<br />
hat. Die Einwanderungswelle erreicht unterdessen auch Gebiete, in <strong>den</strong>en Echinococcus<br />
multilocularis beim Fuchs endemisch vorkommt. Dieser Parasit gilt als der gefährlichste<br />
parasitäre Zoonoseerreger in Mitteleuropa. Sein Larvenstadium verursacht beim Menschen<br />
die Alveoläre Echinokokkose, die nicht oder nicht adäquat behandelt in nahezu<br />
allen Fällen <strong>zum</strong> Tode führt, aber <strong>aus</strong> wenig verstan<strong>den</strong>en Grün<strong>den</strong> bislang selten ist. Es<br />
ist zwar bekannt, dass der Marderhund als Canide empfänglich für E. multilocularis ist,<br />
seine epidemiologische Rolle ist jedoch noch vollkommen offen. Durch simultane Untersuchungen<br />
bei Füchsen und Marderhun<strong>den</strong> vor allem im Nor<strong>den</strong> Bran<strong>den</strong>burgs soll<br />
zunächst die regionale Häufigkeit dieses Parasiten in bei<strong>den</strong> Endwirtpopulationen ermittelt<br />
wer<strong>den</strong>, unter Berücksichtigung der großen Unterschiede im epidemiologischen<br />
Status dieses Parasiten beim Fuchs in diesen 4 Landkreisen. Die regionale epidemiologische<br />
Situation vor und nach der Etablierung des Marderhundes soll ebenso bewertet<br />
wer<strong>den</strong> wie die Folgen dieser Entwicklung für das Expositionsrisiko für Menschen.<br />
Laufzeit 2004 – Daueraufgabe<br />
Projektleiterin Dr. Kirsten Tackmann, Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit,<br />
Bod<strong>den</strong>blick 5a, 17493 Greifswald-Insel Riems, Tel. +49 33979 80- 176, Fax<br />
Zukünftige Entwicklung /<br />
Forschungsbedarf<br />
Hinweise / Links<br />
+49 33979 80-222, E-Mail: franz.conraths@fli.bund.de<br />
Es überschnei<strong>den</strong> sich derzeit in diesem Szenario zwei dynamische Prozesse, deren<br />
Auswirkungen auf das Infektionsrisiko für <strong>den</strong> Menschen völlig offen sind. Einerseits<br />
verdichten sich die Hinweise <strong>aus</strong> vielen Regionen, dass die Zahl infizierter Füchse seit<br />
einigen Jahren <strong>zum</strong> Teil drastisch ansteigt. In Ostdeutschland kommt mit dem Marderhund<br />
eine weitere Endwirtpopulation hinzu. Da die Inkubationszeit der Infektion beim<br />
Menschen vermutlich 10 – 15 Jahre beträgt, könnten die Ergebnisse der epidemiologischen<br />
Überwachung von Füchsen und Marderhun<strong>den</strong> ein Frühwarnsystem darstellen.<br />
Ein definitiver Zusammenhang zwischen der Anzahl infizierter Endwirte und der Fallzahl<br />
beim Menschen konnte bislang weder bewiesen noch <strong>aus</strong>geschlossen wer<strong>den</strong>. Im<br />
Vorsorgeprinzip muss in solchen Fällen aber davon <strong>aus</strong>gegangen wer<strong>den</strong>, das ein solcher<br />
pl<strong>aus</strong>ibler Zusammenhang auch besteht. Die Dynamik der Entwicklung lässt vermuten,<br />
dass in <strong>den</strong> nächsten Jahren eher sehr bedeutungsvolle Fragen neu aufgeworfen<br />
als beantwortet wer<strong>den</strong>. Insofern dürfte der politische Beratungs- und Forschungsbedarf<br />
in absehbarer Zeit noch steigen.<br />
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