Forschungsarbeiten zum Thema Biodiversität aus den ... - Genres
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2.2 Forstpflanzen<br />
24<br />
Heike Liesebach (BFH)<br />
Hintergrund<br />
Für <strong>den</strong> forstlichen Bereich gilt, dass je länger die Umtriebszeit ist, desto wichtiger ist eine<br />
langfristige ökologische Stabilität der Waldbestände. Sie wird durch die Auswahl von geeignetem<br />
Vermehrungsgut mit <strong>aus</strong>reichender Angepasstheit an <strong>den</strong> Anbauort, hinreichender Anpassungsfähigkeit<br />
an kommende abiotische und biotische Umweltbedingungen und genügender<br />
genetischer Variation ganz wesentlich gefördert. Bei <strong>den</strong> wichtigsten Wirtschaftsbaumarten<br />
Buche, Eiche, Fichte, Kiefer und Tanne mit ihren langen Umtriebszeiten trifft das in besonderem<br />
Maße zu. Züchtung im weiteren Sinne findet hier durch die Bestimmungen des<br />
Forstvermehrungsgutgesetzes auf Populationsebene statt. Für die im Gesetz genannten Baumarten<br />
ist die Zulassung von Saatguterntebestän<strong>den</strong> oder Samenplantagen nach bestimmten<br />
Kriterien vorgeschrieben, und nur von diesen zugelassenen Bestän<strong>den</strong> darf Vermehrungsgut<br />
in <strong>den</strong> Handel kommen.<br />
Mittelfristiger Umtrieb (ca. 10-50 Jahre) und Kur<strong>zum</strong>trieb (bis 10 Jahre) auf Plantagen und<br />
landwirtschaftlichen Flächen erfordern geeignete Sorten mit guten Resistenzeigenschaften der<br />
Klone, Klonmischungen oder des generativ erzeugten Vermehrungsguts. Dies ist eine Vor<strong>aus</strong>setzung<br />
für eine rentable Erzeugung von Holz und Biomasse (stoffliche und energetische<br />
Nutzung). Das Ausgangsmaterial für Selektionen und Kreuzungen muss <strong>aus</strong> einer breiten genetischen<br />
Diversität <strong>aus</strong>gewählt wer<strong>den</strong>. Weitere Zuchtziele wie bestimmte Inhaltsstoffe, z. B.<br />
für die Pharmaindustrie (Weide: Acetylsalicylsäure, Eibe: Taxol), können hinzukommen.<br />
In Europa wer<strong>den</strong> zunehmend Pappel- und Wei<strong>den</strong>sorten für die Biomasseproduktion im<br />
Kur<strong>zum</strong>trieb gezüchtet. Das zeigt sich darin, dass von <strong>den</strong> derzeit insgesamt 50 beim gemeinschaftlichen<br />
Sortenamt der EU geschützten Pappel- und Wei<strong>den</strong>sorten etwa die Hälfte erst<br />
seit dem Jahr 2002 angemeldet wor<strong>den</strong> ist.<br />
Für <strong>den</strong> mittelfristigen Umtrieb eignen sich zusätzlich Baumarten wie Robinie, Hybridlärche<br />
oder Birke. Hier gibt es eine Reihe positiver Forschungsergebnisse, die umgesetzt wer<strong>den</strong><br />
können. Beispielsweise wer<strong>den</strong> Leistungssteigerungen beim Holzertrag auf 120-140 % bei<br />
Hybridlärchen im Vergleich zur Europäischen Lärche erzielt.<br />
Ausblick<br />
Der Erfolg in der Forstpflanzenzüchtung erfordert langfristige und kontinuierlich betriebene<br />
Züchtungsarbeit, da im Vergleich zur Züchtung bei landwirtschaftlichen Kulturpflanzen eine<br />
Merkmalsbewertung erst nach längeren Zeiträumen vorgenommen wer<strong>den</strong> kann. Dies ist nur<br />
unter stabilen institutionellen Rahmenbedingungen möglich. Die dazu notwendigen Investitionen<br />
in die Zukunft betreffen nicht nur die Land- und Forstwirtschaft selbst, sondern reichen<br />
in die Bereiche der Energie-, Umwelt- und Klimapolitik (z.B. Kyoto-Protokoll) hinein.<br />
Relevante Projekte<br />
068, 070, 072